60 km – 2 Tages-Ritt | Ich teste mein neues Equipment
von MarenBadmin ·
Endlich mal wieder los!
Ostern steht vor der Tür und es wird wärmer, eine gute Gelegenheit meinen selbst gebauten mobilen Wanderreitaun zu testen. Also flugs bei einem Freund gefragt, ob ich auf der Weide dort, meinen Zaun aufstellen und im Zelt daneben übernachten darf.
So habe ich ein Backup, falls Auri den Zaun nicht erst nimmt, denn so ganz sicher bin ich nicht. Beim ersten Testaufbau stand Auri nur an der Litze und war am scharren, sobald ich mit in die Umzäunung gekommen bin, war alles gut, aber sobald ich außerhalb war, wollte Auri unbedingt hinter her.
Das ist auf einem Wanderritt natürlich nicht förderlich, das Pferd soll ja zur Ruhe kommen und fressen, außerdem möchte ich nicht komplett zerwühlten Boden hinterlassen.
Ich war also sehr gespannt wie es laufen wird.
Wann komme ich endlich aufs Pferd?
Unser Start läuft gut. Auri ist lässt sich das Gepäck verzurren ohne genervt zu sein und gegen halb elf wandern wir los, wie immer mit Gepäck zunächst ca. 15 Minuten zu Fuß … so war es geplant. Dann wurde eine halbe Stunde daraus. Bei der ersten Möglichkeit verwickeln sich die Hunde an einem Mülleimer, also alles wieder beruhigen und noch ein Stück gehen. Da kommt eine schöne Bank, ich steuere sie an, auf einmal schaut Aui wie erstarrt hoch, an der Straße wird etwas vermessen, Messrad, Menschen mit Warnwesten und zu guter Letzt auch noch eine riesen Sprühflasche für die Markierungen. Da es mir wichtig ist, mit Gepäck und Hunden in Ruhe und ohne Stress aufzusteigen, geht es also ein weiteres Stück zu Fuß. 500M weiter finde ich einen großen Stein und schaffe es endlich aufs Pferd.
Begleitet mich auf dem Ritt im Video - in der 2. Hälfte erzähle ich euch was nicht geklappt hat
Chaos im Ort
Wir zuckeln über schöne Feldwege in Richtung eines kleinen Ortes, den wir durchqueren müssen. Schon vor dem Ortseingang, passieren uns Trekker mit riesen Güllefässern hinten dran, das stört Aui Gott sei Dank nicht. Aber dann kommt der Ort. Ich hatte gedacht wir kommen durch Wohngebiete auf ruhigen Nebenstraßen, das sah auf meiner App so aus. Aber weit gefehlt … es ist die Kreisstraße mit richtig Verkehr. Hunde springen an den Zaun und Auri, die sich letztes Jahr auf unserem Wanderritt durch die Hofhunde (und davon gabs in Brandeburg viele) nicht stören ließ, findet es heute komisch. Wir stehen also das erste Mal quer auf der Straße – na super. Angespannt geht es weiter, ich reite auf dem Fußweg (ich weiß das macht man nicht), aber es ist viel landwirtschaftlicher und LKW Verkehr, Autos parken auf der Straße und ich hätte sonst alles blockiert.
Auri ist alles andere als entspannt, hinzu kommen diverse Baustellenschilder. Zum Absteigen ist es zu eng und ich finde auch keine ruhige Stelle, also geht es weiter. Kurz vor dem Ortausgang dann nochmal zwei Hunde die angerast kommen und vor uns Pferde auf einer Weide die uns entgegentraben – Auri steht wieder quer auf der Straße – 20 m weiter kann ich endlich absteigen – was für ein Chaos. Wir gehen erstmal über die Straße in einen Feldweg, nach 5 Minuten stelle ich fest, es ist der falsche Weg wir müssen zurück und in den nächsten Weg.
noch gibt es nicht viel Gras
Erste Pause zum Entspannen
Dann endlich sind wir wieder in der Ruhe der Felder, der Wind frischt auf und es wird etwas kühler als gedacht – hier will ich noch keine Pause machen. Ich führe also wieder und 20 Minuten später finden wir eine geschütze Stelle für unsere Frühstückspause. Wir sind jetzt 2 Stunden unterwegs. Ich verfuttere eine Stulle, Akki und Shima bekommen einen Streifen getrocknetes Rindfleisch und Auri darf eine ¾ Stunde grasen.
Um uns herum wird kräftig gearbeitet, Gülle gefahren, Weiden gewalzt und gegrubbert …
Wir müssen ein Flüsschen queren. Den Weg zur Brücke bin ich letztes Jahr schon mal geritten, und es war mega unangenehmen, weil der Weg recht schmal ist, auf beiden Seiten Stacheldraht und auf der einen Seite davon Pferde, die aufgeregt am Zaun entlang steppten. Es ist der 1. April und bisher war es recht kalt bei uns, so rechen ich nicht damit, auf Pferde zu treffen. Aber sie sind da und ähnlich aufgebracht wie letztes Jahr. Auch hier steige ich ab und führe, nicht, dass Auri noch irgendwie in den Draht kommt. Aber wir sind ein Jahr Erfahrung weiter und Auri bleibt erstaunlich ruhig.
Endlich geht es durch den Wald, windgeschützt und mit tollen Wegen, wir kommen gut voran. Auf einmal ein Ruck in meiner Hand, huch … Shimas Leine hat sich an einer Wurzel vefangen, ich lasse sie los. Und was passiert: Shima läuft etwas vor und dann gerade aus, wir biegen aber links ab, Shima wartet, weil sie hat ja bestimmt , dass es gerade aus geht. Als wir nicht folgen, kommt sie sehr langsam hinterher und schnüffelt an jeder imaginären Blume. Gott sei Dank kommen gerade ein paar Spziergänger vorbei, die mir die Leine wieder in die Hand geben. Sowie Shima an der Leine ist, läuft sie wieder locker in unserem Tempo mit.
Auris ist Glücklich
Wir müssen eine Bahnlinie queren und ein Stück an einer viel befahrenen Bundestraße entlang. Nach den Erfahrungen vom Vormittag führe ich jetzt lieber. Das ist auch für mich ganz schön, weil ich mir die Beine vertreten kann. Beim nächsten Aufsteigen rutscht mir die Leine von Akki aus der Hand, hm – Akki ist ja immer etwas skeptisch und ich befürchte, dass sie einfach stehen bleibt, aber sie läuft super mit, viel besser als Shima, weil sie einfach immer auf unserer Höhe bleibt. Diesmal ist es ein Jogger, der mir die Leine wieder gibt.
Die letzten Kilometer sind schnell geschafft. Auf der Weide die wir anzielen steht bereits gut Gras, so dass Auri sofort den Kopf senkt und in Grün schwelgt. So kann ich in Ruhe abladen und den Weidezaun aufstellen. Das klappt erstaunlich gut, in 20 Minuten steht alles. Wasser und Heu hatte ich schon den Vortag besorgt, weil das Gras auf einem 6x12M Paddock nicht für eine Nacht ausreicht.
Auri ist so glücklich über das Gras, dass sie nicht am Zaun steht und scharrt, vielleicht weiß sie aber auch, dass ich und die Hunde da bleiben, weil ich das Zelt mittlerweile aufgebaut habe.
Zelt und Zaun stehen
Einkuscheln
Kalte Nacht
Die Hunde dürfen nochmal von der Leine und spielen ausgelassen auf der Weide, keine Ahnung wo sie noch die Kraft hernehmen. Um sieben gibt es Futter für alle und danach geht es ins Zelt. Mittlerweile ist ein eiskalter Wind aufgekommen – vor zwei Tagen hatten wir noch 20 Grad und jetzt bin ich froh, dass ich mich einkuscheln kann.
Meine Nacht ist etwas unruhig, wiel ich Auri immer mal wieder höre. Ein, zwei Mal scharrt sie auch, aber nicht ernsthaft. Am morgen ist das Zelt übergefroren und der kalte Wind ist auch noch da. Heute will ich schneller zurückreiten. Ich möchte mal sehen, wie es läuft, da ich mich im April zu einem Distanzritt für Einsteiger angemeldet habe. Das Gepäck lasse ich im Zelt, dass hole ich am Nachmittag mit dem Auo und auch meine Hunde dürfen auf dem Hof auf mich warten.
Schneller Ritt nach Hause
Obwohl Auri so ruhig wirkt ist sie doch aufgeregt, weil sie alleine ist – das kenne ich schon vom letzten Jahr. Und so steige ich relativ kurz nach dem Start schon auf und wir traben los. Nach 2 km Trab wird Auri etwas ruhiger. Leider hat sie noch keine Eisen, so dass ich mir immer weiche Untergründe suchen muss und auf Schotter im Schritt reite. Nach der ersten Stunde muss ich führen, meine Hände und Füße sind eiskalt und brauchen dringend Durchblutung. Auri frisst während ich meine Hände unter der Satteldecke wärme. Dann wandern wir 3 Kilometer und danach geht es munter im Trab weiter. Nach der Hälfte der Strecke mache ich eine dreiviertelstunde Pause und lasse Auri fressen. Inzwischen merkt Auri, dass wir nach Hause reiten und wird zunehmend munterer. 500M vor den Stall möchte sie am liebsten losrennen, darf sie aber nicht, es wird fein im Schritt weiter gelaufen. Anm Stall angekommen werden alle mit lautem Wiehern begrüßt.
Der Ritt selbst hat super geklappt mit ein paar unwegsamkeiten. Mein Equipmenttest hat ein paar Schwachstellen aufgezeigt, die ich euch im Video beschreiben.