Namibia – Reiten – Wandern – Safari

Namibia ist unsere dritte Reise ins südliche Afrika und die erste komplett selbst organisierte.

Wir, das sind Sabine eine gute Freundin von mir und ich. Nach unseren Vorerfahrungen fühlen wir uns sicher genug, die Reise ohne Tourguide anzutreten. Der Vorteil, wir können uns alles im eigenen Tempo ansehen und müssen keine Rücksicht auf andere Mitreisende nehmen. Da wir auf den letzten Reisen schon wirklich tolle Sachen erlebt haben und sehr viele Tiere gesehen haben, gehen wir es diesmal entspannt an – auf unserer „wollen-wir-noch-sehen-Liste“ stehen lediglich Spitzmaulnashörner und männliche Löwen. Ansonsten werden wir das Land, die Leute auf uns wirken lassen und zu Fuß/zu Pferd ein wenig aktiv sein.

Dank des Namibia-Forums auf FB wissen wir rechtzeitig, dass Air Namibia die Flüge verschiebt. Das betrifft auch uns, so werden wir einen Tag länger haben, da wir erst am nächsten Tag zurück fliegen – auch nicht schlecht. Allerdings … nehmt euch was zu essen mit … die Verpflegung war auf dem Hinflug und auf dem Rückflug sehr minimalistisch. Dafür war das Flugzeug nur halb voll, also genügend Platz um sich auszubreiten.

Info Flug

Air Namibia bietet einen Direktflug von Frankfurt nach Windhoek zu fairen Preisen, mit nur 10 Stunden Flugzeit, aus meiner Sicht die beste Verbindung.
Condor hat eine Codeshare mit Air Namibia, d.h. wenn ihr mit Condor gebucht habt, dann fliegt ihr in der Regel mit AN.
Problem: Für beide Airlines gibt es nach wie vor Insolvenzgerüchte, d.h. wenn man nicht über einen Reiseveranstalter bucht, ist man in dem Fall sein Geld los (v.a. Bei AN, weil hier nicht das europäische Recht gilt).
TIPP: Wenn ihr die ungefähre Reiseroute geplant habt, könnt ihr alles über einen Reiseveranstalter buchen, das ist nur geringfügig teurer als eine direkte Buchung und ihr seid abgesichert.

2021: Aktuell bietet Eurowings einen Direktflug ab Frankfurt an

Dieser Reiseführer bietet Umfassende Infos zu Namibia – Sehenswertes, Tipps, Unterkünfte – Neuauflage im März 2020

Wir verlassen zum 1.Mal die Teerstraße

Unsere liebsten Fotomotive

Leopard

Blick von unserem Zimmer auf das Flusstal

In einem leeren Flugzeug nach Namibia

Abflug 19.10 Uhr, und im ganzen Flugzeug sind nur die zwei Reihen an den Fenstern besetzt. Die Mittelreihe ist komplett leer und wird schnell belegt zum Schlafen. Nach dem Start werden wir schnell abgefüttert, um halb neun geht das Licht aus – Schlafenszeit… – um halb fünf Ortzeit (unsere Sommerzeit) geht das Licht wieder an – Frühstück und schon sind wir im Landeanflug auf Windhoek. Über wirklich trockenes Land, man kann sich kaum vorstellen, dass hier überhaupt wilde Tiere leben können.

Fast als erste an der Passkontrolle, Koffer kommen direkt danach und schwubbs stehen wir am Mietwagenschalten von Bidvest. Hier ist schon alles vorbereitet, uns wird noch erklärt, was es uns kostet, wenn wir einen Unfall verursachen und wo wir Reifen reparieren lassen können. Ein Renault Duster Allrad (hat Renault Dacia aufgekauft?), wird uns durch Namibia begleiten. Das Lenkrad auf der falschen Seite, ist schon bein Einsteigen eine Herausforderung, weil ich prompt als Beifahrer auf der Fahrerseite einsteigen will. Sabine als Linkshänderin darf als erste den Linksverkehr proben. Wir machen es uns einfach und suchen uns einen PKW hinter dem wir her fahren können. Auf dem Weg in die Stadt sitzen Paviane direkt am Straßenrand – unsere erste Tiersichtung. In Windhoek wird es etwas komplizierter, weil wir mehrfach abbiegen müssen, das geht nur mit Kopfeinschalten, sonst schwenkt man schnell auf die falsche Seite. Sabine hält sich tapfer.

Aus Winkhoek heraus geht es wieder easy. Nach 30 km ist die Duesternbrook Guestfarm ausgeschildert und dann geht es auf die Gravelroad – Schotterpiste 18 km zur Farm. Das Glück ist uns hold und wir sehen direkt die ersten Tiere: Warzenschweine (Pumba’s), Imapalas, Gnus, Antilopen (Nyalas?), Perlhühner und Giraffen – unsere absoluten Lieblingstiere.

An der Farm sehen wir dann die arg abgemagerten Pferde und beschließen spontan auf den Ausritt am nächsten Tag zu verzichten. Den Armen mag man das wirklich nicht zumuten einen Reiter zu tragen. Wir bekommen ein super Zimmer mit Blick in das Flusstal. Am Abend kommen die Tiere hier entlang zur Wasserstelle, so kommen zu unserer Sammlung noch Rhinos dazu (Breitmaulnashörner), Oryxantilopen und Schakale. Auf der Nachmittagsfahrt „Cat’s unlimeted“ kommen wir einem Leoparden und zwei Geparden sehr nahe. Wobei die Geparden sich eher wie Haustiere verhalten und der Leopard schon zeigt wie gefährlich er werden kann.

Morgen freuen wir uns auf einen ruhigen Tag am Pool zur Gewöhnung an das heiße Klima (35 bis 40 Grad)

Reisezeit

Wir waren Anfang November, d.h. zu Beginn des Sommers vor Ort. Das heißt Temperaturen bis über 40 Grad und Chancen auf sintflutartige Regenfälle. Es ist ein Risiko im Winter zu fahren, bei uns hat der Regen direkt nach unserer Abreise eingesetzt. Gott sei Dank, unser Duster wäre an seine Grenzen gekommen, für Flussdurchfahrten ist er nicht geeignet.
Der meiste Regen fällt laut Klimatabelle im Januar und Februar. Wenn es regnet, sind viele Straßen zu mindest zeitweise unpassierbar. Die Sommerferien in Namibia liegen im Dezember, dann ist Swakopmund sehr voll und auch andere Unterkünfte sind gut gebucht.
Eine gute Reisezeit ist der Juni bis Anfang August – es ist nicht ganz so heiß und aufgrund der geringen Vegetation sind die Tiere gut zu sehen (v.a. Etosha). ImSeptember ist es oft unangenehm windig.
Im Winter (Juni-August) ist es Nachts sehr kalt, gerade im Zelt kann es dann frisch werden, dafür aber meist 100% trocken und tagsüber angenehm warm. (Hauptreisezeit für Urlauber aus Europa)
Im Frühling (März-Mai) ist alles grüner, wenn es denn im Winter genug geregnet hat. Nachteil, die Tiere sind nicht so gut zu sehen und verstreuen sich über eine weite Fläche, dadurch kommen wenig Tiere an die Wasserlöcher.

Duesternbrook Guestfarm

PRO
gut zu erreichen als erstes Ziel (ca. 1,5 Std fahrt vom Flughafen)
schöne Lage der Bungalows/Zimmer oberhalb eines Wasserlochs
viele Tiere (Nashörner, diverse Antilopenarten, Zebras, Gnus, Leopard und Geparden)
CONTRA
viel zu magere Pferde, trotzdem werden noch Reitausflüge angeboten
FAZIT
Zum Reiten taugt es nicht, da die Pferde zu dünn waren. Wer Wildkatzen sehen möchte kann dies weniger „vorgeführt“ bei der Africat Foundation machen. Trotzdem bietet die Tour „Cats unlimited“ tolle Fotomotive.
LINK zur Duesternbrook Guest Farm

Relaxen am Pool

Unser Tag heute gehört der Akklimatisation. Am Morgen machen wir eine kleine einstündige „Vor-dem-Frühstück-Wanderung“. Begleitet von zwei Bayrischen Gebirgssschweißhunden, die hier die sonst eher üblichen Ridgebaks ersetzen. Obwohl es noch unter 30 Grad hat, kommen wir bergan schon mächtig ins Schwitzen und sind froh, als es wieder Richtung Haus geht. Wir müssen uns stark zusammen reißen, um nicht die ganzen schönen Funkelsteine mitzunehmen, die hier überall herum liegen. Wir sind beide Steinesucher – hier halten wir noch durch, am Strand in Swakop gibt es dann keine Halten mehr …

Von unserer Terassen beobachten wir nach dem Frühstück die Tiere, die sich am Wasserloch eingefunden haben und dann geht es an den Pool zum Relaxen. So verbringen wir den Tag: schlafen, lesen, schwimmen … bis um fünf die Pirschfahrt startet. Unsere neue Tierart heute sind schwarze Gnus mit rötlichem Schwanzpuschel. Viel hübscher als die sonst üblichen grauen Gnus. Wir besuchen die Nashornfamilie und die Hippos, die erstaunlicherweise noch einen natürlichen Teich haben. Diverse Antilopen, kleine Böcke und Giraffen sorgten für eine abwechslungsreiche Tour.

Bei unserem Sundowner auf der Terasse beobachten wir dann zwei Gäste, die munter durch das Flusstal Richtung Nashörner wandern, Gott sei Dank haben sie es noch rechtzeitig gemerkt und sind abgebogen. Beim Abendessen vermittelt uns der Farmbesitzer Insider-Wissen über Namibia. Zum Beispiel warum fast jeder davon ausgeht, dass Air Namibia über kurz oder lang pleite macht. Und das ihn die Risse der Leoparden dazu bewogen haben, die Viehzucht aufzugeben und eine Game-Farm ins Leben zu rufen (Games sind die Wildtiere). Diese werden zwar auch ab und an gerissen, leben und vermehren sich aber viel unkomplizierter als Rinder.

Kühles Nass

lässt sich nicht stören

Tipp

Als Alternative zur Duesternbrook Farm bietet sich eine Übernachtung Okonjima an:
https://okonjima.com/africat/
Etwas teurer, aber toll gelegen mit guter Chance Leoparden zu sehen. Von Windhoek ca. 3 Stunden Fahrt.

Zum Potjie „bei Erika“

Pro
nett geführt, schöner Garten und gutes Essen
Contra
einfache Unterkunft schon etwas in die Jahre gekommen
Fazit
angemessenes Preis/Leistungsverhältnis. Günstige Alternative als Übernachtung vor dem Etosha Park
http://www.zumpotjie.com/

Zu Gast bei Erika (3. Reisetag)

Heute geht es weiter in den Norden bis kurz vor Tsumeb, so dass wir für morgen einen guten Ausgangspunkt für die Fahrt in den Etosha Park haben. Heute darf ich das erste Mal fahren und kämpfe mit dem Schalten – eben keine Linkshänderin ;-). Unser erstes Ziel ist die Afri-Cat-Foundation. Angegliedert an eine Guestfarm hat sich die Foundation zum Schutz von großen Katzen aus einer Farm entwickelt. Zur Zeit werden nur Geparden aufgezogen und dann dort weiter gehalten. Diese wurden als kleine Welpen von Farmern gebracht, die die Mütter zum Schutz ihrer Tiere geschossen hatten. Die Foundation betreibt Aufklärung und das mit Erfolg, es werden immer weniger Geparden und Leoparden von den Farmern geschossen. Es gibt relativ viele Geparden und Leoparden in namibia, dabei sind die Leoparden überlebenstüchtiger als die Geparden und jagen teilweise sogar die Geparden. Wenn man in Okinjimba übernachtet, hat man gute Aussichten einen Leoparden in dem 24.000 ha großen Schutzgebiete zu finden. Dafür reichte die Zeit im Tagesbesuch nicht, wir haben nur die Geparden in ihren Schutzbereichen besucht. Diese waren gerade beim Mittagsschlaf und haben sich überhaupt nicht stören lassen.
Wir essen dort eine Kleinigkeit und genießen bei einem Spaziergang den spektakulären Panorama-Blick.
Vor uns liegen 2 Stunden Fahrt zu unserer nächsten Unterkunft „Zum Potjie“ in der Nähe von Tsumeb.

eine kleine Oase

Ein paar Kilometer hinter Tsumeb sehen wir den Wegweiser zu unserer Unterkunft. Wir fahren an ein paar einfachen Hütten vorbei und sind schon etwas beunruhigt, dann treffen wir auf eine kleine grüne Oase und Erika, die uns empfängt.
Erika betreibt einen kleinen Campingplatz mit einigen Bungalows und ist 73 Jahre alt. Man merkt, dass hier schon alles etwas älter ist, aber es wird liebevoll gepflegt. Ganz überrascht sind wir, das wir einen Pool haben, nun sitzen wir auf der Terrasse und lassen die Seele baumeln. Erika kommt zu uns und erzählt ein wenig aus ihrem Leben. Sie ist in Namibia geboren ihr Großvater kam kurz nach der Jahrhundertwende nach Südafrika und ist als ihr Vater drei Jahre alt war, vor dem 1. Weltkrieg, nach Deutschland zurück gegangen. Ihr Vater hat in Deutschland eine Ausbildung erhalten und ist mit 18 Jahren wieder nach Namibia, um hier ein Handelsgeschäft aufzubauen. Den Campingplatz hat Erika seit 25 Jahren. Ihr Sohn hat Touristik in der Schweiz studiert, lebt mit seiner Familie aber in Swakopmund und möchte den Betrieb nicht weiter führen. Verständlich, weil viel investiert werden muss. Nun möchte Erika, die das Ganze alleine betreibt, mit Hilfe von zwei Angestellten für den Garten und Hof, alles verkaufen. Wir drücken die Daumen, dass sie jemanden findet. Obwohl alles sehr einfach war, haben wir uns sehr liebevoll aufgenommen gefühlt.

Safari-Mojo

Um zehn sind wir am Eingang zum Etosha Nationalpark, das Thermometer zeigt 32 Grad. Mit einigen Schleifen haben wir ca. 100 km zu unserer Unterkunft vor uns. Gleich am Anfang begrüßen uns Giraffen in einer unwirklichen Landschaft.
Die Etosha Pfanne ist, wie der Name sagt, sehr flach. Am Horizont flimmert die Luft, davor ziehen große Zebra und und Gnu Herden Richtung Wasserloch. Das gibt ein richtiges Savannen/Wüsten Feeling.
Die großen Herden waren schon toll, dann kommt das nächste Highlight – zwei weiße Elefanten alleine vor der endlosen Weite der Etosha Pfanne. Und … unser Wunsch geht in Erfüllung: In den letzten beiden Jahren haben wir zwar Löwen gesehen, aber so ein richtig stattlicher mit voller Mähne war nicht dabei. Wir fahren also relativ langsam auf der Waschbrett-Piste und sehen rechts einen großen Hügel unter einem Baum. Bine hält an und nimmt das Fernglas – es sind zwei riesige Löwen! Wir sind beide fassungslos, wie groß sie sind. Der eine steht auf und reicht mit der Schulter fast bis an die Baumkrone, bestimmt 1,50- 1,60 m Schulterhöhe. Beide sind stattlich mit einer dicken Mähne und sehen sehr gut genährt aus. Glücklich fahren wir weiter und haben noch ein paar schöne Erlebnisse, z.B. eine Giraffe, die die Straße gekreuzt und schnurstracks auf ein entgegenkommendes Auto zu läuft, erst kurz vorher biegt sie ab.

Um 16.00 Uhr kommen wir bei 44 Grad im Halalicamp an und freuen uns auf den Sundowner am Wasserloch, dass hier sehr malerisch am Berg über der Wasserstelle liegt.
Nach dem Sundowner, der fast ohne Tiere aber mit wunderschönem Sonnenuntergang beendet wird, ist unsere große Herausforderung das Essen ohne Strom zu bestreiten. Wir sind natürlich mit Kopflampen ausgerüstet, genießen aber auch den romantischen Kerzenschein.

Kuriositäten heute: eine chinesische Reisegruppe, bei der die Frauen allen unterschiedlich extravagant gekleidet sind (von Plüschpantoffeln bis zum roten Abendkleid am Wasserloch) und die Männer dazu sind alle hochtechnisch ausgerüstet, eine wahre Armada an riesigen Objektiven auf Stativen – leider keine Tiere dazu 😉 Auf unserem Abendspaziergang zum Wasserloch treffen wir einen Skorpionsucher mit Schwarzlicht – sehr zur Beunruhigung von Sabine hat er auch einige Tierchen gesichtet, die im Schwarzlicht neonfarben leuchten.

Halali und Okaukuejo Camp

Pro
Großzügige Zimmer, schön eingerichtete Zimmer
Wasserlöcher direkt am Camp mit guter Möglichkeit Tiere zu sehen.
Contra
Personal macht Dienst nach Vorschrift
Großer und dadurch unpersönlicher Speisebereich
völlig lieblos eingerichteter Kiosk und Souvenirshop
Fazit
Die Unterkünfte im Etosha Nationalpark gehören alle zur NWR (Namibia Wildlife Resort) und sind damit staatlich geführt, das merkt man etwas bei dem Engagement des Personals. Mindestens eine Übernachtung im Etosha sollte sein, damit man abends/morgens am Wasserloch sein kann und ggf. früh morgens auf Pirschfahrt gehen kann. Rechtzeitig buchen, obwohl es recht viele Zimmer gibt, sind diese schnell ausgebucht. Manchmal kann man über das Kontingent eines Veranstalters noch etwas bekommen.
Hinweis: Lasst euch eine Quittung geben, wenn ihr das Abendessen bezahlt habt. Leider kommt es vor, dass ihr sonst am nächsten Tag nochmal zur Kasse gebeten werden. Entweder die bezahlung wurde vergessen zu vermerken oder …
https://www.nwr.com.na/

Etosha die 2.

Das Halali Wasserloch hat uns kein Morgen-Glück beschert, obwohl wir schon um sechs Uhr dort eintreffen, ist kein Tier zu sehen. Diese sind wahrscheinlich schon mit dem Hell werden zum Fressen los gezogen – das wollen wir morgen besser machen.

Da wir nun aber schon mal wach sind, geht es direkt zum Frühstück und danach auf die Pirsch. Unsere erste Begegnung zwei Tüpfelhyänen, die den Weg kreuzen. Am nächsten Wasserloch sehen wir Schakale, Giraffen und Kudus. Dann verschwinden die Tiere für einige Kilometer und es wird mal wieder sehr Wüstenhaft. Überall sieht man Spuren von Elefanten, nur die Elefanten sehen wir nicht, komisch … erst am nächsten Wasserloch treffen wir sie. Dort kommen viele Tiere zusammen, es herrscht richtig Andrang. Im Anschluss wieder Wüste mit ein paar Gnuherden – keine Ahnung was die Tiere hier noch zu fressen finden. Gegen Mittag sind wir im Okaukuejo Camp angelangt und nehmen unser Mittagessen (Müsli) am Wasserloch ein. Am Nachmittag steht noch ein Ausflug zum Märchenwald an, der mit einem roten Stern als Sehenswürdigkeit in unserer Karte eingezeichnet ist. Er entpuppt sich als kleine Stück Moringa-Wald das eingezäunt ist. Nicht sehr beeindruckend. Auch die Wasserlöcher in dieser Gegend sind ausgetrocknet, trotzdem sehen wir ein paar Tiere. Besonders angetan haben es uns zwei Giraffen, die erste so nah, das Sabine hektisch den Rückwärtsgang gesucht hat, die zweite so tot, dass nur noch Knochen und Fellreste zu finden waren.
Und wir haben endlich eines dieser riesenhaften Nester (oft 1 qm groß) untersuchen können. Tatsächlich bauen kleine Finken diese Nester, große Wohngemeinschaften. Während wir das Nest inspizieren beschimpft ein Gelbschnabeltoko oder auch „Flying Banana“ unser Auto, weil wir direkt unter seinem Nest parken. Überhaupt gibt es hier trotz der Trockenheit viele Vögel.

Am Abend hat dann das Safari-Mojo wieder zugeschlagen, wir sehen am Wasserloch 5 Spitzmaulnashörner, die wesentlich seltener und scheuer sind als Breitmaulnashörner. Dabei ein gaaanz süßes Baby. Damit haben wir jetzt offiziell unsere Big Five „beisammen“.

Tipp: Im November war es sehr heiß und noch sehr trocken, die Tiere kommen erst im Dunkeln an die Wasserstellen der Camps und sind morgens zeitig wieder weg. Wir haben die meisten Tiere gegen Mittag an den Wasserlöchern gesehen, da sie nach ihrer Morgenmalzeit, dann wieder Durst hatten.

Sabine trainiert für Paris-Dakkar

Heute geht die Etosha Zeit vorbei, auf dem Weg zum Parkausgang sehen wir noch Kudus, Giraffen eine Hyäne und ein paar Springböcke. Auf schöner Asphalt Straße fahren wir ca. 100 km in den nächsten, sehr deutschen Ort. Alles ist sauber, ein bestens ausgestatteter Sparmarkt erwartet uns, daneben der deutsche Bäcker. Der hat ein üppiges Angebot, zu viel für uns so kurz nach dem Frühstück.
Da wir viel Zeit haben, biegen wir auf dem Weg nach Khorixas links ab zur Fingerklippe. Das hat sich gelohnt, die Tafelberge und die steil aufragende Fingerkuppe sind wirklich beeindruckend. Auf der kleinen Wanderung zur Fingerkuppe wir uns richtig warm, der Blick von oben ist atemberaubend.
Nun können wir uns entscheiden 18 km Waschbrettpiste zurück zur Asphaltstraße oder 50 km weiter rubbeln.
Sabine ist für die Piste und sagt „ich fahre auch“ und sie hat sichtlich Spaß daran. Mit 80 Km/h geht es die nächsten 50 Kilometer weiter, nur Kurven steile Gefälle und Flussbetten bremsen Sabine etwas aus. Ich habe zwischendurch immer wieder auf den Tankstand geschaut – nicht, dass wir mitten im Nirgends liegen bleiben. Obwohl, es erscheint sehr einsam, aber zwischendurch gibt es immer wieder ein paar kleine Häuser und auch an einer offenen Buschschule kommen wir vorbei. Trotzdem bin ich froh, als wir wieder an der Hauptstrasse ankommen, ein paar Kilometer weiter biegen wir ab zu unserer Unterkunft: Gondwana Damara Mopane Lodge – eine grüne Oase. Wir sind glücklich schon Mittags hier zu sein, gehen direkt schwimmen und danach in den Schatten zum chillen. Die einzige Anstrengung ist unser Aufstieg um halb sieben zum Sundowner auf die Aussichtsplattform.
Hier bekommen wir das bisher beste Essen der Tour – ein riesiges Salatbuffett und leckeres Oryx-Steak.

Sightseeing geschwänzt

Eigentlich wollten wir heute den versteinerten Wald und die Felsmalereien besichtigen – aber … das Hotel ist so eine Oase nach der sehr trockenen und heißen ersten Woche und wir sind schon soooo viel gefahren, da viel uns die Entscheidung leicht: Wir machen eine Wanderung und verbringen den Rest des Tages am Pool.

Die Wanderung hatte es allerdings in sich. Wir starten um kurz nach neun, es ist moderat warm, so um die 25 Grad, aber es geht steil bergan. Richtig kraxeln müssen wir, auf zum Teil ausgesetzten Wegen – Gott sei Dank haben wir unsere Wanderschuhe an. Und einsam ist es, wir sind froh, dass Leoparden nur Nachts jagen. Insbesondere nach dem wir ein Gerippe von einem Kudu finden und Sabine meint, sie hat so ein komisches Geräusch gehört. Aber die einzigen Tiere die wir sehen, sind eine kleine Schlange, ein Gecko und Perlhühner, die hier wirklich überall herumlaufen.

An der Lodge angekommen, nehmen wir ein Bad im Pool und dann geht es auf die Liege. Wir haben alles für uns alleine, weil die anderen Gäste abgereist sind und die neuen erst am Nachmittag eintrudeln. Abends gibt es Kudu, sehr „rare“ gebraten – wir haben ein wenig Angst ob das wirklich gesund ist – schmeckt aber sehr gut.

Gondwana Damara Mopane Lodge

Pro
eine grüne Oase im ausgetrockneten Umland
sehr liebevoll mit engagiertem Personal geführt
schöne Bungalows, jeder mit eigenem Gemüsegarten
liebevoll eingerichtete Lobby
schöne Sundownerterasse am Berg gelegen
großer Swimmingpool
sehr gutes Essen, insbesondere die Salatbar und die Müsliauswahl beim Frühstück
Contra – nix
https://store.gondwana-collection.com/de/

Fingerklippe

Sundowner Bier

Moringa

Robbenkolonie Cape Cross – zu viel Input

Wir fahren weiter auf der C35 und denken es bleibt eine Asphaltstraße, leider geht die Straße hinter Khorixas in eine Schotterpiste über und das bleibt für ca. 4 Stunden so. Ich fahre sie mit 80 bis 90 Km/h weil dadurch das geriffel erträglich wird. Es heißt Hände ans Lenkrad, weil immer wieder sandige Stellen kommen, bei denen der Wagen etwas ins schwimmen gerät.

Unterwegs leisten wir etwas Entwicklungshilfe, indem wir mitten im Nichts an einem Souvenirstand anhalten, der von einheimischen Frauen betrieben wird. Bine ist nicht glücklich, weil wir in Sekunden von Frauen und Kindern bedrängt werden und wir unbedingt etwas kaufen sollen. Wir kaufen eine geschnitzte Schale und handeln natürlich etwas – lassen aber genug Geld da. Ein Foto wollen wir nicht, obwohl es uns angeboten wird – und die Frauen traditionell gekleidet sind – es ist uns einfach zu gestellt.

Zwei Stunden später kommen wir auf die „Salzstraße“ hier wird der Untergrund eben und es fährt sich sie auf Asphalt.

Schon an unserem ersten Tag haben wir einen Namibia-erfahrenen Reisenden getroffen, der uns sagte wir müssen unbedingt zur Robbenkolonie, weil jetzt die Babys geboren werden. Den Abstecher machen wir Richtung Norden nach Cape Cross und sind gelinde gesagt etwas überfordert. Es sind ca. 250.000 Robben in der Kolonie, die zur Zeit fast alle anwesend sind. Der Geruch ist überwältigend. Wirklich schlimm ist für uns, dass es tausende frisch geborener Robbenbabys gibt, oft noch mit der Nachgeburt verbunden, die nach ihren Müttern jammern. Die Mütter gehen häufig gleich nach der Geburt fischen und lassen die Babys alleine, diese robben sich zusammen. Leider sterben auch viele in den ersten Stunden nach der Geburt, so dass wir sehr viele tote kleine Robben gesehen haben. Dazu die, die nach der Mama jammern – das war definitiv zu eindrucksvoll für uns – wir bekommen diese Bilder gar nicht mehr aus dem Kopf und nehmen auch den Geruch mit ins Auto.

Swakopmund erreichen wir nach einer weiteren Stunde Fahrt entlang der Küste. Unsere deutsche Gastgeberin nimmt uns herzlich in Empfang und erklärt uns was wir alles in Swakop unternehmen können. Nachdem wir den Geruch der Robben abgeduscht haben, gehen wir entlang der Strandpromenade Richtung Innenstadt. Wir sammeln Steine am Strand, bummeln durch die Geschäfte und Essen wirklich leckeren Fisch an der Seebrücke, dabei genießen wir den Sonnenuntergang über dem Meer. Es ist frisch hier – die 44 Grad der letzten Woche sind vergessen, hier sind am Abend fast 30 Grad kühler – trotzdem genießen wir die Seeluft.

Die Wüste ruft

In Swakopmund kann man viel unternehmen, da wir nur einen vollen Tag hier sind, haben wir uns für die Wüstentour entschieden, die uns auf dem Weg von vielen Reisenden empfohlen wurde. Um acht Uhr starten wir bei bestem Wetter – sehr ungewöhnlich, weil hier in der Regel morgens Nebel ist, der sich erst mit Aufkommen des Windes am späten Vormittag auflöst. Sehr kurzweilig wird uns das Wüstenleben erklärt, die Nahrungskette vom angewehten „Müsli“ aus der Kalahari bis zum Schakal der das Aas frisst. Die Nahrungskette füllen Käfer, Larven, Geckos, Eidechsen und Schlangen auf. Alle leben von dem wenigen Wasser, dass der morgendliche Nebel hinterlässt. Geregnet hat es hier seit Jahren nicht mehr richtig. Der Swakop River hat zuletzt 2011 ein wenig Wasser geführt, obwohl er bei richtigen Regenfällen im Norden und Landesinneren zu einem breiten Strom anschwellen kann, dass breite Flussbett lässt es erahnen.
Am besten haben uns die kleinen bunten Geckos gefallen – sehr niedlich. Bine war froh, dass wir nur eine kleinere Sandviper gesehen haben. Obwohl alle Wüstenschlangen sehr giftig sind, sind sie nicht angriffslustig. Auch das Chamäleon war sehr lustig mit den 180 Grad Augen und der wechselnden Hautfarbe.
Bei der Zusammensetzung der verschiedenen Sandschichten war die Magentit-Blume am schönsten, die unser Guide mit einem Magneten aus dem Sand gezogen hat.
Der Nachmittag wird am Strand verbracht, vor allem mit Steine sammeln – eine blöde Idee, denn im Flieger können wir nur einen Bruchteil mitnehmen. So sortieren wir am Nachmittag unsere Funde aus – Bine mehr als ich – ich kann mich nicht trennen.

TIPP: Eine Vorbuchung der Tour einige Tage vorher ist sinnvoll: https://www.livingdesertnamibia.com

Sandcastle Appartements

Pro
liebevoll ausgestattet mit engagierter deutscher Gastgeberin
auf Bestellung sehr gutes Frühstück
gutes Preis/Leistungsverhältnis
Contra
etwas außerhalb des Zentrums (15 Gehminuten)
Fazit: Für Selbstversorger eine günstige Alternative mit sehr netter Gastgeberin
https://www.sandcastle-swakopmund.com/ 

Magnetit Blume aus dem Sand gezogen

350 km Waschbrettpiste

Der Weg von Swakop nach Sesriem wurde uns von den Reisenden, die wir unterwegs getroffen haben schon als sehr schlecht beschrieben und leider war es auch so. Extrem riffelig und uneben, wir haben uns bemüht das Ganze mit 80 km/h zu bewältigen, weil dann der Wagen ruhiger läuft.  Aber bevor es auf die Riffelpiste geht müssen wir noch tanken, das wollen wir in Walvis Bay machen und denken an der Hauptverkehrsstraße wird es wohl eine Tankstelle geben. Weit gefehlt, wir müssen erst in den Ort rein, das geht auch noch einfach. Probleme haben wir mit dem wieder herausfinden und landen auf einmal in den Vorortwohngebieten, die schon nahe an Slums heran kommen. Zig Wege die links und rechts abzweigen und wir wissen nur grob die Richtung, das Ganze hat uns 30 Minuten gekostet. Nun sind wir aber auf dem Weg zum nächsten Ort nach ca. 150 km: Solitär. Zuerst ist es wüstenhaft flach, wir sehen Zebras, Oryx-Antilopen und Strauße – wie immer haben wir keine Idee wovon die Tiere leben. Einige Kilometer weiter wird es bergig und die ersten Flussbetten und Pässe kommen – sehr eindrucksvoll. Wir wechseln uns ca. alle 1,5- 2 Stunden ab, weil es wirklich anstrengend ist zu fahren. In Solitaire erwarten wir einen kleinen Ort, kleiner Ort heißt hier eine Tankstelle und ein kleines Restaurant, das einen leckeren Bäcker beheimatet. Top Blaubeerkuchen!

Wir schlagen uns die letzten Kilometer durch und sind um halb vier in der Sossus Dune Lodge – eine super Unterkunft, aber sehr warm, weil die Sonne ins Zimmer schien und überhaupt 38 Grad sind. Da kommt der erfrischende Pool gerade recht. Um halb sechs wagen wir den Weg zum Sesriem Canyon, der quasi direkt vor der Lodge liegt. Das hat sich wirklich gelohnt! Ein tiefer enger Canyon, schattig und kühl und … unfassbar, nach ein paar hohen Felsen finden wir ein Wasserloch, dass tatsächlich noch Wasser führt. Wir wandern noch ein bisschen in die andere Richtung und sind dann hungrig genug fürs Essen. Vorher aber natürlich … sundowner …diesmal auf unserer wunderschönen Terrasse.
Und noch ein paar Worte zum Essen – das war bis jetzt immer und überall sehr lecker – insbesondere das Fleisch können sie hier braten – egel ob Rind, Oryx oder Kudu – extrem zart und lecker.

Sesriem Canyon

Sossus Dune Lodge

Pro
Großzügige Gestaltung
tolle geräumige Bungalows mit schöner Terrasse, gutes Essen
Contra
sehr langer Fußweg zum Zimmer, bei Wind oder extremer Hitze ist das mühsam.
Fazit: Sehr guter Ausgangspunkt für Sossusvlei zum Sonnenaufgang. Unbedingt in den Sesriem Canyon steigen Eine Übernachtung reicht für Sossusvlei.
Auch eine NWR Lodge: https://www.nwr.com.na/

ganz alleine, nur meine Spuren im Sand

Als Erste auf den Dünen

Der Vorteil der Sossus Dune Lodge ist, dass man zum Sonnenaufgang in Sossusvlei sein kann. Das heißt um viertel nach vier aufstehen und um viertel vor fünf losfahren. Wir wollen uns den Stress der eigenen Fahrt ersparen und haben dafür eine Tour gebucht, zu unserem Glück sind wir die einzigen Gäste und stehen so heute morgen vor einer unberührten Düne, kein Mensch sonst ist da. Die Sonne schiebt sich langsam über die Dünen und mit dem Lichteinfall ändert sich minütlich die Farbe der Dünen. Wir sind beeindruckt, nicht nur von der Aussicht sondern auch von dem Anstieg. Wir stapfen durch den tiefen Sand nach oben, da wir die ersten sind, gibt es natürlich noch keine Spur die Düne hinauf und es ist unheimlich anstrengend. Den Aufstieg auf über 300 Meter überlassen wir tapferen anderen, die jetzt so nach und nach eintrudeln. Wir stapfen dafür steil bergab zum Dead Vlei mit den über 600 Jahre alten toten Bäumen. Langsam steigt die Sonne höher und wir machen uns auf den Weg zum Frühstück unten den Bäumen mit Blick auf die Dünen. Da kommt richtiges Safari-Feeling auf auf.

Was auch aufkommt ist ziemlich plötzlich Wind. Gott sei Dank sind wir fertig mit dem Frühstück und machen uns auf den Weg zum Hotel. Während der Stunde, die wir fahren entwickelt sich der Wind zum Sandsturm, man sieht fast nichts mehr von den Dünen – was haben wir für ein Glück, dass wir noch alles ruhig genießen konnten.

Zur BüllsPort Guestfarm ist es mit ca. 100 km eher kurz und wir machen uns entspannt auf den Weg. Und dann passiert es – rappel-ruckel- ein Reifen ist platt. Wir haben Glück 20m weiter steht eine Akazie in deren Schatten wir den Reifen wechseln. Dabei ist das Schwierigste den Ansatzpunkt für den Wagenheber zu finden. Aber insgesamt geht es schnell und nach ca. einer halben Stunden nehmen wir die letzten 40 km in Angriff.

In Büllsüport erwartet uns ein schönes Zimmer und Kaffee und Kuchen. Mit Johanna der Chefin kommen wir direkt ins Fachsimpeln über Hannoveraner Zucht, Pferde und Reiten.

Sabine macht sie glücklich indem sie ihr am Abend Reitunterricht gibt. Ich mache in der Zeit einen kleinen ersten Ausritt um den Hof, mit einem frischen Galopp zum Ende.

Sandsturm – kaum noch etwas zu sehen

Ausritt am Morgen

Um sieben geht es los, da es dann noch nicht zu warm ist. Es geht entlang der Berge auf dem Zebra-Trail und wir hoffen, dass wir ein paar Bergzebras sehen. Unsere Pferde sind super trittsicher und suchen sich den Weg durch steiniges Gelände. Deutsche Pferde hätten hier nach 2 Metern gesagt „absteigen und alleine laufen, wir warten bis ihr zurück seid“.
Wir sehen leider nur ein Zebra weiter weg und ein Totes an der Wasserstelle. Das haben die Schakale schon ganz schön auseinander genommen. Unser Guide erzählt, dass es durch die Dürre vorkommt, dass die unerfahrenen Zebras giftige Pflanzen fressen. Wenn sie dann trinken, zeigt das Gift seine volle Wirkung und sie verenden.
Um zehn Uhr sind wir zurück und verspeisen ein großes Frühstück, nach dem Frühsport schmeckt es richtig gut.

Wir begleiten Johanna zur Außenstelle, um die Pferde zu füttern – es ist wirklich mühsam hier. Zur Zeit gibt es noch Restbestände überlagertes Heu. Um die Versorgung zu gewährleisten wird Busch geschreddert und gemahlen, dann mit Mineralien angereichert. Damit kann man sich einigermaßen über Wasser halten, die Pferde setzen aber natürlich wenig an. Hinzu kommt die Angst vor Kolik – das wäre hier fatal, weil der nächste Tierarzt fünf Stunden entfernt in Windhoek sitzt.
Auf Adele ist Johanna besonders stolz, sie ist die beste Hannoveraner Stute Namibia’s, von Axel Brockmann ausgezeichnet. Aufgrund der Dürre hat Johanna dieses Jahr aber keine Stute besamen lassen.

Es wird zunehmend wärmer und wir verziehen uns auf die Liege in den Schatten mit zwischendurch Abkühlen im Pool.
Am Abend bekommt Johanna Unterricht von Sabine, diesmal müssen drei Pferde her halten. Unter anderem der vierjährige „Big Red“, der mit seinen ca. 1,78 cm Stockmaß seinem Namen alle Ehre macht. Er überzeugt uns, super lockere raumgreifende Bewegungen, ein wirklich gutes Pferd – leider hier kaum zu verkaufen, da die Südafrikaner nach Abstammung kaufen und er einen ungeliebten Blüter im Pedigree hat. Vermarktung aus dem Busch heraus ist schwierig, es wäre dem Pferd zu gönnen, dass er in fördernde Hände kommt.
Ein leckeres Brai (BBQ) beschließt den Abend, am besten schmeckt das Zebra-Filet.

steiniger weg

BüllsPort Lodge

Pro: von engagierter Familie geführt
sehr gutes Essen, es wird gemeinsam am großen Tisch gegessen
am Nachmittag gibt es Kaffe/Tee und frisch gebackenen Kuchen
viele Angebote für Reiten und Wandern
Pferde sehr gut gepflegt
sehr schöne große und gut ausgestattete Zimmer
Contra – nix
Fazit: Sehr guter Ausgangspunkt, wenn man im Naukluft Gebirge wandern möchte (Olive-Trail, Köcherbaumschlucht…) und für Pferdebegeisterte eine Empfehlung
https://buellsport-naukluft.com/

es gibt auch Sandwege

und auf einmal ist es grün

Aphrodite-Bad

Wanderung durch die Köcherbaumschlucht

Ein Highlight im Naukluftgebirge – eine Schlucht, die auch bei Dürre durchgehend Wasser hat.
Schon die Hinfahrt erfordert Schwindelfreiheit. David fährt mit uns in die Berge und gaaanz oben halten wir und genießen einen TOP-Ausblick. Nach Süden endlose Weite, rundum das Naukluftgebirge. Auf dem Weg zur Schlucht sehen wir einige größere Bergzebra Herden, schon unglaublich wie die entlang der Berge galoppieren können.

Am Ausgangspunkt angekommen geht es auf einem Pfad nach unten, sobald wir den Beginn der Schlucht erreicht haben wird es grüner. Rosenkopfpapageien begrüßen uns und wir sehen zahlreiche Tierspuren. Zunächst ist es flach und wir genießen die Natur, die Paviane entdecken uns rechtzeitig und stoßen laute Warnrufe aus, sie ziehen auf der gegenüberliegenden Seite an uns vorbei.
An einer Weggabelung können wir uns entscheiden, links den sicheren Weg oder rechts die Kraxelstrecke, dafür aber mit vielen tollen Wasserlöchern mit klarem Wasser. Natürlich kraxeln wir und das hat es in sich. Auf wirklich steilen Abschnitten fast ohne Halt schieben wir uns den Fels entlang. Endlich finden wir das perfekte Aphrodite Bad, smaragdgrünes klares Wasser – kühl und erfrischend. Nach drei Stunden sind wir fast am Ende des Tales angelangt, machen aber noch eine Abstecher zurück zu einem idyllisch gelegenen kleinen See. Hier schrecken wir ein Kudu auf, das ein paar Meter neben uns vorbei läuft.

Ein früher Ritt und viel Entspannung

Unser vorletzter Tag. Den wollen wir genießen und starten um sechs Uhr mit einem Ausritt. Die Chefin führt uns durch eine abwechslungsreiche Strecke mit vielen schönen Galoppstrecken. Zum Ende bringt Bine unsere Hüften in Schwung, immer schön rechts/links mit der Bewegung des Pferdes mitgehen. Da die Stute von Johanna nicht so ruhig Schritt geht, wird kurzerhand mit Bine gewechselt. Wir reiten inmitten von zwei Paviangruppen, die sich beim Zusammentreffen lauthals streiten – Dschungelbuch lässt grüßen.
Zu Hause angekommen genießen wir ein ausgiebiges Frühstück und gehen dann in den entspannenden Teil über – lesen, faulenzen und schwimmen.
Um sechs steigen Johanna und ich nochmal aufs Pferd. Wir reiten zu einem etwas entfernten Reitplatz. Big Red soll galoppieren lernen, was für so einen großen Schlacks mit mächtig Übersetzung nicht so einfach ist. Kurzerhand entschließen wir uns, das ins Feld zu verlegen, dort geht es lange gerade aus – es zeigt sich – eine gute Idee. Der Fuchs wirft den 3. Gang an und hat sichtlich Spaß, auf dem Rückweg überholt er mich und galoppiert munter vorweg.
Zufrieden und entspannt reiten wir zurück, das leckere Abendessen wartet schon auf uns.

Paviane kreuzen den Weg

Es ist trocken

Abschied

Wir müssen uns von der Buellsport Lodge verabschieden. Obwohl wir nur 4 Tage hier waren, kommt es uns vor als ob wir alle hier schon Jahre kennen. Die Familie Sauber ist super gastfreundlich, wir fühlen uns wie in die Familie aufgenommen und verabschieden uns schweren Herzens. Das war richtig was für Bine und mich, fachsimpeln über Pferde und Land und Leute, Reiten, Wandern, gut essen, faulenzen – der richtige Abschluss für unsere Reise.
Der Rückweg gestaltet sich problemlos, nur in Windhoek ist super viel los. Es ist Black Friday und alle fahren zum Einkaufen in die Stadt. Wir bummeln nur noch über den Kunsthandwerkermarkt und fahren dann unser Auto zum Flughafen. Im Hotel (Safari Court – riesig und trotz der vier Sterne etwas in die Jahre gekommen) trinken wir unser letztes Sundowner-Bier.
Morgen früh geht es schon um halb sechs zum Flughafen und dann müssen wir uns von Namibia verabschieden. Wir haben allen hier versprochen, wenn wir abreisen kommt der große Regen den alle hier so dringend erwartet …. und tatsächlich in der Folgewoche hat es in einigen Landesteilen mächtig geschüttet.

Reiten

Zu Pferd kann man wunderbar die Gegend erkunden,schafft mehr Strecke als zu Fuß und die Tiere lassen die Pferde recht nah heran kommen. Es gibt in Namibia eine Reihe von Farmen, die Ausritte und Trails anbieten. Ursprünglich wollten wir in Düsternbrook, im Erongo- und Naukluft reiten. Übrig geblieben ist das Naukluftgebirge, im Düsternbrook waren die Pferde zu mager und wir haben unsere Tour etwas umgestellt und waren deshalb nicht im Erongo. Wenn man keinen Trail macht, dann reichen 2-3 Ausritte vor Ort, dann hat man ein gutes Gefühl für die Gegend bekommen. Wenn man schon in Namibia ist, dann würde ich auf jeden Fall das Reiten mit einer Rundreise verbinden. Als „kleinere Alternative“ Reiten am Waterberg-Plateau und anschließend 2 Tage Etosha. Eine gute Adresse hier: https://www.kambaku.com/ (auch über Pferd&Reiter zu buchen).

Es werden in Namibia auch tolle längere Trails angeboten, die leider mit 3000-6000 € mein Budget überschreiten. Wenn man kein Frühausteher ist, sollte man die kühlere Jahreszeit wählen (Mai-August).

Wandern

Aufgrund der Trockenheit und der Temperaturen ist Namibia kein typisches Wanderziel. Trotzdem gibt es mittlerweile einige markierte Trails auch für Mehrtageswanderungen. Viele Lodges haben Wanderwege in der Umgebung markiert. Wir haben die Wandermöglichkeit in der Duesternbrook Farm, Damara Mopane Lodge und der Büllsport Lodge genutzt. Dazu kam ein langer Strandspaziergang in Swakopmund und natürlich der halbe Aufstieg auf „Big Daddy“ im Sossuvlei.

Die Naukluft-Berge gelten als beste Wanderregion in Namibia, da hier sehr viele Wege gekennzeichnet sind. Auch die Gegen um Spitzkoppe (Erongo) ist gut gekennzeichnet. Ansonsten sollte man auf geführte Wanderungen zurückgreifen.

Wichtig: Immer genügend Wasser mitnehmen, bei sehr trockenem, heißen Wetter trocknet man schnell aus. Dazu regelmäßig Elektrolyte einnehmen, während einer Wanderung 1x am Tag.

Reiseplanung

Zur Reisezeit und Flug habe ich schon etwas geschrieben. Eine weitere Entscheidung, die wir fällen mussten war Camper oder feste Unterkünfte. Ein Toyota Hillux mit Dachzelt wäre ungefähr doppelt so teuer gewesen, wie unser Allrad Duster, mit Kosten für die Campingplätze wären wir wahrscheinlich trotzdem günstiger gereist. Allerdings hatten wir Bedenken bei der Reisezeit, da es sehr warm sein würde und Regen nicht ausgeschlossen. Wir haben uns gegen die flexible Reiseplanung und für eine feste Vorplanung mit Übernachtungen in Lodges entschieden. Auch weil die Lodges in Afrika immer sehr schön liegen und ausgestattet sind. Der Iwanowski Reiseführer (link siehe Bild oben im Beitrag) beinhaltet kurze Beschreibungen zu allen Lodges mit Preisen.

Fliegenschnäpper hat uns in Büllsport am Pool besucht

Route

Wir sind die klassische Route entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren, also Start Richtung Norden. Die Regenfälle beginnen dort im Winter zuerst und wir wollten vor dem Regen durch sein.

Route: Duesternbrook (2Ü) – Tsumeb (1Ü) – Etosha Halali (1Ü) – Etosha Okaukuejo (1Ü) – Khorixas(2Ü) – Swakopmund(2Ü) – Sesriem (1Ü) – Büllsport(3Ü) – Windhoek (ungeplant 1Ü – von AN bezahlt).

In Büllsport wollten wir wandern und Reiten und unsere Reise ruhig ausklingen lassen, daher waren wir vier Tage dort, alternativ hätten wir einen Schlenker über die Erongo Region machen können und dann nur 2 Übernachtungen in Büllsport. So war es ein entspanntes Reisen, mit moderaten Fahrstrecken (max. 200-350 Tageskilometer). Wer noch in den Süden möchte (Lüderitz,Fishriver) der sollte mindestens 4-5 Tage mehr einplanen.

Meine ultimative Reiseempfehlung für die Region:
Windhoek → Erogno/Spitzkoppe (wandern) → Swakopmund (Wüstentour) → Khorixas (Felsmalerei etc.) → Etosha NP → Caprivi mit Chobe NP (sehr cool, aber teuer: Hausboot 2 Tage auf Sambesi und Chobe) → Vitkoriafälle (mit Rafting!), Rückflug ab Vic.Falls oder Rückfahrt über Maun (Okavango Delta – dort in einem Zeltcamp mind. 2 Nächte).

Mietwagen

Die große Frage, wo ist es seriös, wo bekommt man sichere Autos?
Wir haben den Weg über Sunny Cars bzw. BilligerMietwagen genommen, da diese über eine günstige eigene Versicherung Vollkasko, Reifen, Glas- und Unterboden ohne Selbstbeteiligung anbieten. Bei allen anderen musste man das extra bezahlen und es wurde dadurch erheblich teurer. Zusätzlich habe ich etwas mehr bezahlt für einen Mietwagen unter 25.000 km. Bei der Belastung der PKW’s durch unbefestigte Straßen war das gefühlt eine gute Entscheidung. Unser Renault Duster hat alles gut mitgemacht, allerdings hatte der Regen auch noch nicht eingesetzt, es waren also moderate Straßenverhältnisse. Wir hatten einen Platten (2 Metallstifte), das haben wir reparieren lassen für 8 €. Sonst hatten wir keine Schäden und der Wagen wurde problemlos am Ende abgenommen. Regionaler Anbieter war BidVest. Eine Kühltasche hatten wir dazu gebucht, ich hatte gedacht es wäre eine, die man über den Zigarettenanzünder elektrisch kühlen kann. Es war aber nur eine normale Kühltasche, die man ggf. auch vor Ort günstiger im Supermarkt neu kaufen kann. Eis zum Kühlen gibt es überall zu kaufen.

Nicht aus eigener Erfahrung, aber was wir unterwegs gehört haben: Toyota Hillux 2 Sitzer – unpraktisch, weil die Kabine quasi direkt hinter den Sitzen aufhört, d.h. kein Plaz für z.B: Gepäck, Kühltasche etc. Dafür muss man dann immer an den Kofferraum. Der Pickup-Kofferraum staubt ein, für die Reisetaschen große Mülltüten mitnehmen. Klimaanlage nie auf Umluft, da das den Staub ins Auto zieht. Wenn man ohne Dachzelt und auf den gängigen Routen fährt würde ich mich immer für einen kleineren Allrad entscheiden, da dieser auch nicht so viel Sprit verbraucht.
Linksverkehr – war kein Problem, vom Flughafen aus haben wir uns einfach zunächst an andere dran gehängt und nach Windhoek gab es eh kaum Verkehr.

unser Renault Duster

Zwei Frauen alleine unterwegs

Das war auf unserer Tour kein Problem, wir haben uns immer sicher gefühlt und sind in keine unangenehme Situation gekommen.

Tschüss Namibia