Darf ich vorstellen
Das sind Shima und Akki, meine Shiba-Inu Hündinnen. Shima ist 2012 geboren und Akki 2014. Die beiden reisen und wandern mit mir.
Während sie zu Hause schon mal ihren Eigensinn heraushängen lassen, sind sie im Urlaub einfach Klasse. Völlig unkompliziert, machen alles mit und bleiben auch mal im Hotelzimmer alleine. Sie ignorieren fremde Hunde komplett, achten immer darauf wo ich bin, d.h. bleiben in Sichtweite.
Zu Hause werden andere Hunde auch mal angepöbelt und das Weite gesucht, sie wissen ja schließlich wo sie wohnen und wie sich mich wieder finden.
Das schicke ich voraus, falls jemand Bedenken hat, mit seinem Hund zu wandern oder zu Reisen – in fremder Umgebung kann vieles einfacher sein. – Muss es aber nicht, selten ist es genau das Gegenteil und die Hunde sind dann schwieriger. Man muss es einfach mal ausprobieren, vielleicht mit einer Wochenendtour.
Shima und Akki
Vorbereitung auf eine Wanderung
Ich trainiere nur wenig mit den Hunden. Da wir im Flachland wohnen, fällt das Bergtraining weg. Wir gehen Werktags je nach Wetter insgesamt 1-2 Stunden täglich spazieren meist aufgeteilt auf 2 Gänge. Am Wochenende wird das oft ausgedehnt auf mehrere Stunden. Letztes Jahr bin ich den Heidschnuckenweg in der Lüneburger Heide gewandert, dafür haben wir gar nicht trainiert. Dieses Jahr für den Meraner Höhenweg, den ich mit Packtaschen für die Hunde geplant habe, haben wir das Laufen mit Packtaschen geübt. In der Vorwoche war ich schon in den Dolomiten, dort haben wir drei längere Tageswanderungen gemacht.
Aus dieser Erfahrung würde ich sagen, dass bei Strecken zwischen 15 und 20 km, das Training im Laufe der Wanderung erfolgt. d.h. man kann ohne großes Antrainieren starten.
Die Hunde müssen gesund, geimpft und in gutem Ernährungszustand sein, nicht zu dünn und noch wichtiger nicht zu dick.
Man muss die Wanderung an die Leistungsfähigkeit des Hundes anpassen. In Länge, Gelände, Höhenmeter und Klima. Und auch hier sollte man probieren.
Ich war mir nicht sicher, wie viel meine Hunde mitmachen, v.a. hatte ich Bedenken, dass es mit den Packtaschen zu warm wird, weil sie ja eine ziemlich große Fläche des Hundes „bedecken“. Wie trittsicher sind die Hunde? Brauchen sie Schuhe, u.s.w.? Akki und Shima haben die 100 km des Meraner Höhenweges auf sehr steinigen Wegen, mit Abschnittsweise kraxeln (Stufen, ausgesetzte Stellen), bei z.T. sehr warmen Wetter völlig problemlos gemeistert. Man muss sich auf jeden Fall vorher informieren, ob die Wege mit Hund durchgängig begehbar sind, bei Klettersteigen/Leitern ist eine Grenze, wenn man die Hunde nicht am Körper fixiert tragen kann.
Heiko Kühr beschreibt das in seinem Buch „Trekking mit Hund“ sehr gut. Dort schreibt er auch über die Möglichkeit den Hund das Gepäck ziehen zu lassen und über die Einreisebestimmungen der verschiedenen Länder, Transport im Flugzeug u.s.w.
Hunde mit Packtaschen
Da habe ich mir wirklich viele Gedanken gemacht. Kann ich es den beiden zumuten im Gebirge mit Gepäck für eine Woche unterwegs zu sein? Dabei habe ich nicht nur über Fitness sondern auch über die körperlichen Beeinträchtigungen nachgedacht, scheuern die Taschen, beeinträchtigen sie den Bewegungsablauf, werden Gelenke über die Gebühr belastet u.s.w.. Da ich selbst nur einen 30 l Rucksack auf dem Meraner Höhenweg mit hatte, der auf das Gepäck für eine Woche Hüttenwanderung abgestimmt war, konnte ich nicht so einfach die beiden Hunderucksäcke in mein Gepäck umpacken. D.h. ich musste vorher die Entscheidung treffen und bei einer Entscheidung dafür, müssen die Hunde dann die ganze Woche ihre Taschen tragen.
Positiv gestimmt hat mich, dass die beiden nach dem ersten Mal Packtaschen tragen, das ganze gut akzeptiert hatten. Sie liefen ganz normal damit, machten ihre großen und kleinen Geschäfte und legten sich hin. Es wurde nicht daran rum gekaut oder gezogen, daher schien es den Hunden nichts auszumachen.
Am Ende war es die richtige Entscheidung, obwohl die Taschen vor allem bei Akki etwas rutschten, sind die Hunde die ganze Woche in den Alpen motiviert und fit mit ihnen gelaufen. Selbst die befürchtet Wärme (entsteht vielleicht ein Hitzestau am Rücken??) hat ihnen nichts ausgemacht. Die Hunde sind locker damit gelaufen und konnten sogar den Eichhörnchen/Murmeltieren nach setzen. Bei jeder Einkehr für eine Pause habe ich die Taschen abgenommen und die Hunde haben nicht gemurrt wenn ich sie wieder angezogen habe und es weiter ging. Es mag erstaunen, dass ich das hier schreibe, aber ich habe Shiba Inus. Wer die Rasse kennt, der weiß wie unkooperativ diese Hunde sein können, wenn ihnen etwas nicht passt. Das fängt bei einem genervten Gesichtsausdruck an und kann sich steigern bis zu einem ohrenbetäubenden Schreien (ja wirklich Schreien, fragt mal meinen Tierarzt), wenn sie etwas wirklich nicht wollen. Daher hat ihr Verhalten mir gute Rückschlüsse auf ihre Einstellung zu den Packtaschen erlaubt.
Meine Geschirre
Wenn ich ohne Packtaschen unterwegs bin, nehme ich leichte reflektierende Geschirre, hier ein Beispiel:
Sicherheitsgeschirr für die Berge, zum Abseilen muss es um Schlaufen für die Hinterläufe ergänzt werden.
Ruffwear
Beide Hunde tragen ca. 800gr. – max. 1 KG Gewicht, (max. 10% des Körpergewichtes). Für eine Woche passte das gut. Mit jeden Tag wird es weniger, dabei muss man aufpassen, dass beide Seite etwas gleich schwer beiben.
no Name Produkt
Ruffwear Approach Pack
No Name Produkt
Ruffwear Singletrak Pack
Taktile Hundeweste mit variablen Taschen (Moööe-System)
AniOne Packtaschen
Welche Packtaschen ?
Ich hatte mich für den Ruffwear Approach in Gr. XS entschieden, da mir der Aufpreis nur für die abnehmbaren Taschen für den Palisades Pack zu hoch war. Der Trinkrucksack (Singletrak Pack) schien mir zu klein. Beim Anprobieren fand ich die Packtaschen sehr groß. Für das Futter, 400 gr. auf jeder Seite hätte auch etwas weniger Platz gereicht. Also habe ich nochmal gesucht und mir ein No Name Produkt, dass unter 20 € gekostet hat, bestellt.
Beide Packtaschen rutschten bei Akki eher als bei Shima, offenbar liegt es daran, dass Shima schlanker ist, bzw. Akki einen etwas runderen Brustkorb hat. Ich habe die Taschen unterwegs gewechselt und die Hunde haben keinen Unterschied gezeigt, also sind wahrscheinlich beide gleich angenehm zu tragen.
Ruffwear
Pro: Kleine Schnallen und dünnere Riemen die gut gepolstert sind. 4 Taschen, so dass man Sachen trennen kann. Keine Scheuerstellen am Fell.
Contra: Recht groß, nehmen viel Fläche ein. „Unterbau“ wenig luftdurchlässig.
No Name (Gr. S)
Pro: Kleinere Packtaschen, für das was ich mitnehmen musste völlig ausreichend. Mesh-Gewebe als „Unterbau“, gefühlt eher Luftdurchlässig, wesentlich günstiger als Ruffwear.
Contra: Zu große Riemen und Schnallen. Die vorderen Schnallen habe ich durch Elastikband ersetzt, da diese an die Schulter kamen. An einer Stelle hat das Gewebe gescheuert, das habe ich mit Panzertape abgeklebt (hat sehr gut geholfen). Bei Akki rutschen diese Taschen sehr.
Fazit: Am Ende hat Shima die No Name Tasche getragen und Akki die Ruffwear und wir sind recht gut klar gekommen. Beide Taschen hatten aber ihre Nachteile, so dass ich mir die Ruffwear Singletrakpack als Alternative bestellen werde.
Update: Singletrackpack (Gr. S) – Die Packtaschen liegen tatsächlich eng am Hund, das hat mir gut gefallen. Allerdings sind sie am Rücken länger und Akki hat sie deshalb nicht so gerne getragen. Die Gr. S ist am Hals zu locker für meine Hunde. Also auch nicht die idealen Packtaschen.
Neues Fazit: Ich suche nochmal neue Alternativen.
Die neuen Packtaschen
Ich habe mich für eine taktile Hundeweste mit Molle-Taschen entschieden und habe bei Fressnapf leichte passende Taschen in Gr. S gefunden.
Fazit:
Taktile Hundeweste
ca. 35 € + Kosten für Molle-Taschen (ca. 20 €). Sieht cool aus und das variable System überzeugt, aber erst für größere Hunderassen geeignet. In Gr. S sind sie zu groß für meine Hunde, daher rutschten die Taschen zur Seite. Also leider auch nicht ideal, obwohl das Sytem super ist.
AniOne (Fressnapf)
ca. 25 €. Für meine Hunde am besten passend. Die Größe der Taschen passt perfekt für das Futter, das ich für eine Woche mitnehme. Sie rutschen nicht, sind leicht und luftig. Die dünnen und harten Bauch-Riemen, habe ich zusätzlich abgepolstert.
Packtaschenvergleich im Video
Was packen wir sonst noch ein
Näpfe: Hier spare ich Gewicht und nehme einfach zwei leichte Plastikschalen mit, in meinen war vorher Nudel- und Kartoffelsalat. Einfach aufheben, wenn ihr das nächste Mal eine passende Größe in der Küche habt. Zu Hause sind unsere Näpfe größer, aber auf Reisen ist es ok für die Hunde.
Leine: Mit Biothane habe ich gute Erfahrung gemacht, da man sie als Schleppleinen einfach fallen lassen kann. In Kordel (gibt es auch als Schleppleine) sammeln sich zuviele kleine Äste, Tannennadel u.s.w.. Länge 2,5-3 m und 0,9 cm Breite sind für meine kleinen Hunde ausreichend. Es gibt super viele Farben zur Auswahl. Bitte keine Schlaufen am Ende machen, da sich diese leicht verhaken können, wenn man die Leine als Schleppleine nutzen möchte.
Scheppleine 9mm
Halsband: Nehme ich mit, wenn die Hunde Packtaschen tragen, ansonsten ein Y-Geschirr (siehe Bild ganz oben, mit Reflektorband eingenäht).
Maulkorb: Ist oft Pflicht in öffentlichen Verkehrsmittel. Hier habe ich eine einfache, leichte Lösung, da es in der Regel nur für eine kürzere Zeit ist. Achtung dieser Maulkorb ist wirklich nur für eine kurze Zeit und darf nicht zu eng gemacht werden.
Pfotenschutz: Braucht man eigentlich nicht, aber es kann durchaus sein, dass sich der Hund unterwegs verletzt oder empfindlich am Ballen wird. Hier gibt es unendlich viel Auswahl von einfachen Socken bis zu richtigen Schuhen.
Decke: Zwei kleine Fleece-Decken. Eigentlich brauchen die Hunde das nicht, aber sie liegen gerne drauf – ein Stückchen „Zuhause“.
Erste Hilfe: Nur ein kleines Fläschchen Jod oder Jobsalbe für kleine Verletzungen. Eine Mullbinde. Für alles andere muss man eh zum Tierarzt.
Fell-Pfotenpflege: ein kleines Handtuch oder Microfasertuch, um den Hund sauber zu machen, bevor man in die Hütte, Zelt, Zimmer geht. Auf Fettcremes o.ä. für die Pfoten verzichte ich, ich glaube sie schaden eher, als dass sie helfen.
Wenn ich nur bis zu 10 Tagen untewegs bin, brauchen die Hunde keine Bürste. Bei längeren Etappen muss ich zwischendurch das lose Fell ausbürsten.
leichter Maulkorb
Pfotenschutz
Futter
Das Thema Futter ist so eine Sache für sich, da gehen die Meinungen generell weit auseinander. Für das Wandern gibt es aus meiner Sicht aber keine Alternative zu Trockenfutter oder getrocknetem BARF. Alles andere ist zu schwer. Ich nehme ein energiereiches Futter. Akki wiegt 11 KG und Shima 9,5 KG, da Shima schlechter verwertet bekommen beide gleich viel Futter. Ich hatte ein Futter, bei dem ich mit 100 gr. pro Tag und Hund hin komme (Josera Festival). Dazu nehme ich noch etwas getrocknetes Rind, Pferde und Hühnerfleisch mit, davon bekommen beide pro Tag 2 Streifen. Das Futter tragen die beiden in ihren Packtaschen.
Romy von Etappen-wandern.de hat dazu einen sehr guten ausführlichen Beitrag geschrieben:
https://www.etappen-wandern.de/ausruestung-persoenliches/wandern-mit-hund-dies-und-das/mehrtagestouren-hundefutter-unterwegs/
Wasser: Braucht man nur, wenn es unterwegs keine Bäche, Seen gibt. Meine Hunde trinken relativ wenig, sie kommen bei normalem Wetter über den Tag mit 200 ml hin. Morgens und Abends trinken sie nach dem Fressen, das brauche ich schon mal nicht schleppen. Vorsicht bei Pfützen, hier ist die Wasserqualität oft schlecht und es können z.B Zigarettenkippen drin liegen.
Müde vom Tag
Hunde im Zelt
Neben Hüttentouren, gehe ich auch gerne mit dem Zelt los. Die Hunde sind natürlich dabei.
Ich habe ein 2-Mann-Zelt von Tarptent (DoubleRainbow), dass trotz der Größe knapp unter 1200 gr. wiegt.
Die ultraleichten Zelte haben in der Regel sehr dünnen Stoff, so dass ich zunächst skeptisch war, ob der Boden die Krallen aushält – aber kein Problem. Zumal die Hunde nach dem Tagesmarsch kaputt sind und im Zelt eigentlich nur schlafen. Und … manchmal bellen, wenn sich im Dunklen noch Mountain-Biker durch den Wald schlagen.
Für die Hunde nehme ich eine extra Isomatte mit. Bisher eine Therm-a-rest z-lite Faltmatte. Inzwischen habe ich aber auch eine sehr dünne Aldi-Isomatte probiert, die auch ihren Zweck erfüllt. Vorteil der Faltmatte, ich nehme sie gerne als Sitz-Unterlage beim Rasten. Für mich habe ich eine aufblasbare Xlite, die Gott sei Dank robust genug für Hundepfoten ist. Die beiden kleinen Decken der Hunde sind natürlich auch im Zelt dabei.
Hier findet ihr mehr zu meiner Wanderausrüstung:
https://www.pferdefrauen.de/gear-talk-was-brauche-ich-fuer-meine-wanderung/
Vielen Dank für die wertvollen Tips“Wandern mit Shibas“.
Sind Sie auch Shiba Züchterin?
Viele Grüsse !
J.Finke
Ja, ich habe auch gezüchtet, aber jetzt sind die beiden zu alt für die Zucht