Wanderritt 280 km durch den Harz

Regen und Sonne – Rutschpartien und wilde Bäche und vor allem der grüne Harz

Für 10 Tage habe ich eine Tour gesucht und habe mich für einen Weg entlang des Harzes entschieden. Grob folgend dem Karstwanderweg, dem Försterstieg und dem Grenzweg/Klosterweg im Norden. Was soll ich sagen, wir haben den grünen Harz entdeckt – es gibt ihn noch!

Das Wetter hat für Herausforderungen gesorgt, die Landschaft hat uns beeindruckt und die Menschen die wir getroffen haben, machen die Tour einzigartig.

Wer nicht lesen möchte kann gerne das Video schauen 🙂

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die gesamte Route

Mein Pferd ist ja so ein Profi

Donnerstag Abend sind wir angereist. Auri hat die 4 Stunden Fahrt ruhig und nicht gestresst auf dem Anhänger gestanden und hat in Heimburg, unserem Ziel, völlig entspannt die Weide für sich in Beschlag genommen. Keine Aufregung, sie weiß was sie erwartet – viel Arbeit die nächsten Tage.

Der Start

Das zeigt sich auch wieder am nächsten Morgen, so geduldig ist Auri mit mir, bis ich endlich alles zusammengebastelt habe und es am richtigen Platz liegt. Mit dem Woilach bin ich nicht so zufrieden irgendwie liegt er anders als sonst. Diesem komischen Gefühl hätte ich mal trauen sollen.
Wir starten um halb zehn, noch ist es trocken und ich genieße die ersten Kilometer. Endlich wieder in der Natur unterwegs … und die Strecke ist super … Der Wald sieht hier gesund aus, viele Laubbäume, neben uns plätschert ein Bach. Dann die erste Hürde, die Furt, Auri ahnt Böses und will überhaupt nicht in die Nähe des Baches. Also absteigen und durch das Flache Wasser vorgehen, mit ein wenig zureden entschließt sich Auri nun doch mir zu folgen. Keine Ahnung was an Bächen immer so schlimm ist, durch Pfützen geht sie anstandslos.

Nicht alles läuft rund

Kurz darauf ein kleiner Wasserfall – oh Schreck – so was kennt Auri auch noch nicht. Dann geht es steil bergan und … der Sattel rutscht nach hinten, weil ich wohl doch zu vorsichtig war mit dem Vorderzeug. Da sich auch der Woilach verzogen hat, heißt es absatteln und alles nochmal neu und das bei Regen … danach sitzt aber alles bis zum Ende gut.

Schlitterpartie zur Bodetalsperre – auch ich kann Harzdrenalin

Angela, die mich gestern Abend liebevoll aufgenommen hat, hatte mich gewarnt, die Strecke ist schön aber an einer Stelle extrem steil bergab … und dann kommt diese Stelle. Bei Regen ist alles extrem matschig und rutschig, Auri sieht mich an, als wäre ich nicht ganz bei Trost. Schritt für Schritt langsam und immer wieder mit kleinen Rutschpartien meistern wir auch diese Herausforderung. An der Bodetalsperre stehr eine Station von Harzdrenalin, abseilen am Staudamm – also wir hatten eben eine mindestens genau so große Klippe zu meistern.

Nun geht es eine ganze Zeit entlang des Bodetals, sehr idyllisch und am Mühlenbach dann moderat nach oben. Endlich hört es auf zu regnen. Auri bekommt eine längere Futterpause, bis … eine schwarze Wolke ihren Regen auf uns fallen lässt. Alles was so langsam etwas abgetrocknet war, ist sofort wieder nass. Die letzten vier Kilometer bis zu unserem Ziel sind dann doch schnell geschafft.

Ich kann mein Zelt im Weideunterstand aufstellen und am späteren Abend kommt doch tatsächlich die Sonne noch etwas durch.

Rutschpartie

Endlich warme Füße

Mitten in der Nacht wache ich auf und merke ich habe ganz warme Füße, wie angenehm … und es hält bis in den Morgen
Gefühlt ist es gar nicht so kalt wie angezeigt (10 Grad) – ich trinke in Ruhe meine Tee und dann wird Auri bepackt. Laura kommt auch noch kurz vorbei. Sie hat uns heute Nacht die Weide zur Verfügung gestellt und ist dabei selbst einen Wanderreitbetrieb aufzubauen.
Sehr bequem geht es für uns los, die ersten 5 km sind gefühlt flach, leider wie so oft im Harz sind die Wege geschottert, so bummeln wir entspannt dahin.
Dann wird es sehr schön, entlang des Limbaches führt ein idyllischer Weg durch das Flusstal. An einer Stelle mit besonders leckerem Gras beschließt Auri, dass es nun Zeit ist für ihre Frühstückspause .. sie haut kräftig rein.
In Güntersberge treffen wir dann die Selke, die uns die Richtung für den weiteren Weg vorgibt.

Wir genießen die Natur, sebst Umwege bringen uns nicht aus der Ruhe

Wir reiten oberhalb der Selke dahin und Frau Navi sagt rechts abbiegen. Mache ich natürlich sofort, einige Stufen hinauf ziemlich steil, aber Auri strengt sich an. Oben angekommen führt ein Trampelweg weiter, aber nach rechts geht es nicht? Nach einem kleinen Bogen und gefühlt in der richtigen Richtung kommen wir nach 1 km wieder da an, wo Frau Navi und ich übereinstimmen. Das Wetter ist gut und etwas weiter lacht mich eine Bank an, mit einem Baum daneben. Genau das richtige für eine Mittagspause. Auri chillt am Baum angebunden und ich koche mir einen großen Becher Kaffee, dazu gibt es Schokokekse.

Bei dem guten Wetter haben wir keine Eile. In Straßberg müssen wir über einen schmalen Steg, der mit Metallplatten ausgelegt ist, Auri zögert keine Sekunde und geht ruhig rüber, auch wenn es mächtig klappert.

Ober halb der Stadt kommen wir an einen schönen grünen Singletrail, der im weiteren Verlauf zu einem Galopp einlädt. Jetzt wird die Strecke wieder richtig schön, selbst die Kahlschläge begeistern mich, weil sie schon erkennen lassen wie hier ein neuer Mischwald heranwächst. Meine Drohne kommt zum Einsatz, das erste Mal vom Pferd aus und es hat ganz gut geklappt.

Stoppelfeld und Schwarzwäder Füchse

Wir sind fast am Ziel und Auri denkt sich, wenn Du rennen willst dann mach es doch selbst. Sie galoppiert 50 m auf dem Stoppelfeld und fällt dann in den Trab, also gut denke ich, dann eben nicht.

In Dankerode bin ich etwas zu früh, Familie Glaser ist noch unterwegs, heute mit 4 Kutschen, ich darf trotzdem schon auf den Hof. Auri fühlt sich gleich wohl und wälzt sich genüßlich.
Ich sortiere meine Sachen, hänge die nassen Klamotten in die Sonne, Gott sei Dank ist heute alles gut abgetrocknet. Angela rettet mich für die nächsten Tage indem sie mir ihren Regenmantel bringt.
Bei Familie Glaser bekomme ich ein nettes Zimmer und genieße eine heiße Dusche, dann geht es zur Jägerstube, Wildbraten essen, so lecker.
Die Kutschen kommen zurück und Auri staunt, so schöne Schwarzwälder Füchse.

So hübsch …

In der Nacht kommt der Regen

Obwohl es abends um neun noch gut aussah, hat sich die Wettervorhersage bestätigt, es hat kräftig geregnet. Bernhard Glaser hat sich angeboten Auri morgens, wenn er füttert rein zu bringen. Das hat ihr nicht gefallen, aber um acht war zumindest die Sattellage trocken, so das ich satteln konnte. Dank des geliehenen Regenmantels (der riesige von Loesdau) bleiben wir trotz durchgängigem Fissel- Regen trocken. Der Mantel deckt sogar einen Teil von Auris Rücken ab. Dem gegenüber steht, dass er mächtig schwer ist, gefühlt 3-4 KG, was eigentlich deutlich zu schwer ist für einen Wanderritt und sobald es etwas wärmer als 13 Grad wird, wird es mächtrig warm darunter + Volumen – ich bin noch nicht überzeugt und habe mich noch nicht entschieden welche Kompromisse ich eingehen will.

Sind wir in der Lüneburger Heide oder am Deich?

Der Weg ist moderat, allerdings stark rutschig, so dass wir nur Schritt reiten. Wir kommen an eine Furt, da es sowieso überall nass ist, stört Auri das überhaupt nicht, selbst die Schwelle auf der einen Seite, über die das Wasser herunter rauscht bekommt nur einen kurzen Blick.

Und dann ist Auri doch noch gefordert. Eine riesige Schafherde mit Schäfer und Schäferhund taucht vor uns auf. Die Schafe kommen von rechts und nehmen unseren Weg über den Bach. Ich lasse Auri Zeit, sich das Ganze anzuschauen und sie beschließt das diese kleinen weißen Boppen nicht gefährtlich sind. Langsam, um die Schafe nicht zu beunruhigen reiten wir hinterher.

Die Strecke heute ist eigentlich wunderschön und gibt auch vom Boden die Möglichkeit für Galopp oder Trabreprisen, allerdings ist alles aufgeweicht, so bleiben wir im Schritt. Wir verlassen das Wippertal und reiten über Gras bewachsenes Hügelland bis nach Wolfsberg. Nun trennen uns nur noch 6 km vom Ziel und es hört auf zu regnen. Gegen halb eins trudeln wir bei Heike Schröter ein. Die einen Islandhof mit Ferienbetrieb hat. Ich hatte mich schon auf das Zelten im Regen eingestellt aber es gibt zwei bessere Möglichkeiten, im Stroh auf dem Futtertisch oder im Reiterstübchen. Ich entscheide mich für das Reiterstübchen, so habe ich dann nicht alles voll Stroh den nächsten Tag und etwas wärmer ist es bestimmt auch.

Schafherde

Auri muss ich heute nicht den Huf halten..

… sie hat einen netten Isi-Wallach der sie anflirtet.
Da ich heute Nachmittag viel Zeit habe, plane ich die Tour für morgen nochmal um, weniger Steigungen und ca. 6 km kürzer – es soll wieder den ganzen Tag regnen. Dazu kommt das Auri Verwöhnprogramm mit kratzen und massieren. Obwohl wir gestern so nett aufgenommen wurden, fühlt sich Auri bei den Isländern wohler, ich hoffe nur, dass sie übernacht unter dem Dach des Offenstalls bleibt.

Natürlich steht Auri in der Nacht draußen, es prasselt wahrscheinlich zu sehr auf das Metalldach. Ich kann sie aber überreden, am morgen doch noch das Dach aufzusuchen. So kann ich sie in Ruhe im Trockenen fertig machen.
Es fällt ein feiner beständiger Regen der alles aufweicht. Unser Weg entlang eines inzwischen kräftig rauschenden Baches ist insgesamt aber nicht schlecht.

Die ersten Hindernisse

Ein Baum liegt quer über dem Weg, frisch umgefallen. Wir kommen rüber, weil die Krone nicht so hoch ist. Kurz darauf der nächste Schreck diesmal ein Baum der auf ca. 1, 50 m Höhe quer über den Weg liegt, rechts geht es steil hoch und links ist der Bach. Aber auch hier finden wir einen Weg durch die Büsche über die Krone – Auri macht alles mit.
Wir müssen heute mehrfach Bäche queren. Das war ja etwas, was Auri nicht so gut findet, aber heute ist es so nass überall, dass die voll gelaufenen Furten kein Problem darstellen. Zum Teil geht das Wasser bis zum Bauch von Auri und die Strömung ist auch nicht ohne. Insgesamt dreimal müssen wir durchs Wasser.
Heute sind es keine Schafe, sondern eine Rinderherde, die die Straße quert. Esel und Lamas schauen zu und Auri macht große Augen. Insbesondere Lamas und Alpakas findet sie sehr unheimlich, heute konnten wir uns aber annähern.

Nun sind es noch 4 km, der feste Boden lädt zu einigen Trabstrecken ein und so sind wir schon um halb zwei nach 4,5 Stunden (mit 30 Minuten Pause zum Grasen) an unserem Ziel angelangt.
Auri bezieht eine große Box und ist zunächst etwas unglücklich, da sie ganz alleine ist, gegen Abend bekommt sie dann aber noch Ponybesuch.
Ich nutze den Nachmittag und steige zu der Burgruine hinauf, ich komme ganz schön ins Schwitzen auf dem steilen Anstieg. Der Ausblick entschädigt dafür.

Auri ist gut drauf

Auri ist im Wanderreitmodus angekommen und freut sich, dass es los geht. Super ist, dass sie sich immer in Ruhe fertig machen lässt, kein gezappelt, keine Ungeduld. Das hilft total, wenn man die Taschen anfummeln muss.
Nach 2 km Führen steige ich vor einem Stoppelfeld auf und wir traben frisch los. Heute sind wir richtig auf dem Kartswanderweg angekommen und folgen den Wegweisern. Der Weg ist wirklich gut ausgeschildert.

33 km und 1200 Höhenmeter haben wir am Ende geschafft. Und die hatten es teilweise in sich. Gerade die sehr steilen Abstiege machen uns Probleme, der Boden ist aufgeweicht und extrem rutschig, so schlittert Auri ab und an über einen Meter nach unten, manchmal sitzt sie fast auf dem Hintern.
Entschädigt werden wir mit richtig schönem Reitwetter, sonnig aber nicht zu warm, so macht es Spaß. Besonderen Spaß hat Auri, wenn wir wieder eine richtig schmackhafte Stelle mit leckerem Gras finden, spätestens alle zwei Stunde machen wir eine halbe Stunde Pause zum Grasen und manchmal eben auch zwischendurch.

Mittagspause

Wo ist der Hufschuh?

Nach dem ganzen rutschigen Auf und Ab freuen wir uns auf das nächste Stoppelfeld und galoppieren munter drauf los. Aber irgendwie hat der Boden Saugnäpfe, es fühlt sich an als ob wir gar nicht richtig vom Fleck kommen, weil die Hufe kleben bleiben, so geht Auri bald in den Trab über und wir wechseln auf den festen Weg.
Endlich kommt die ersehnte Furt und Auri kann frisches Wasser trinken, beim heraus laufen schaue ich nach unten und … ein Hufschuh fehlt. Im Bach ist er nicht, also kann es nur dieses saugende Stoppelfeld gewesen sein – also umgedreht und richtig, auf dem Stoppelfeld finde ich den Schuh.
In Tettenborn kommt Auri auf eine Weide und ich kann dort unter dem Weidezelt mein Zelt aufschlagen. Auri fühlt sich nicht so ganz wohl und als die Ponys von der Nachbarweide geführt werden, will sie unbedingt hinterher. Gott sei Dank ist noch eine Paddockbox frei, so kann sie in Pferde Gesellschaft schlafen.

Auf dem Karstwanderweg

Heute zeigt sich warum der Karstwanderweg seine Namen trägt. Schon direkt nach dem Start kommen wir am ersten alten Steinbrüchen vorbei und an einigen steilen Abbruchkanten. Der Weg führt dann vor allem durch Wiesen und ein frischer Wind bläst uns um die Nase. Aber wir haben eine mega Aussicht die bis zum Thüringer Wald im Süden reicht.
Auri findet hier zwar schöne Plätze zum futtern, mir fehlt es an der Bank und einem Anbindebaum, so dauert es eine ganze Weile bis wir ein ansprechendes Plätzchen gefunden haben. Hier sitze ich nun am Nonnenkreuz in der Sonne und lasse mir meinen Kaffee schmecken, während Auri im Schatten ruht.
Kurz vor Pöhlde müssen wir über eine schmale Brücke es passt so gerade mit den Packtaschen. In Pöhlde kommen wir bei Conny Dörpmund unter, die einen Vierseitenhof hat. Das Interessante daran ist, dass man von der Straße aus überhaupt nicht sieht, dass hinter der Mauer Pferde gehalten werden. Conny hat in dem Hof, den sie noch nicht lange hat, ein Zimmer liebevoll für Wanderreiter her gerichtet und auch Auri bekommt eine große Paddockbox.
Am Abend gehen Conny und ich gemeinsam Essen und quatschen – Pferdeleute haben sich immer viel zu erzählen 🙂

Schreck in der Nacht

Ich wache auf und höre ein Pferd stöhnen … hat Auri etwa Kolik, weil sie zu viel unterschiedliches Futter bekommt? Schnell in die Hose, Schuhe an und schauen, aber Auri steht ruhig draußen und ruht – es ist ein anderes Pferd, dass schnarchend in der Box schläft.
Heute genieße ich entspannt den Morgen, mache mir Frühstück und packe dann alles zusammen und wie immer aufs Pferd. Bis wir so mit allem startklar sind, dauert es immer eine halbe Stunde manchmal auch länger.
Um neun starten wir auf die heutige Etappe, die uns nach Badenhausen bringt.

Der ideale Tag! Tolles Wetter – wunderschöne Strecke

Auri wir gleich am Anfang von einem feurigen Jungrind attakiert. Gott sei Dank ist noch eine Litze dazwischen, Auri ist sich nicht so sicher, ob das ausreicht…
Wir starten wieder durch Felder und kommen dann in ein schönes Waldgebiet. Zwar nur 26 km aber gut 1000 Höhenmeter bringt der Tag mit sich. Das Wetter ist super und wir finden heute einen hervorragenden Platz für unsere Mittagspause. mit Alpenfeeling.
Auf der Höhe von Osterrode, führt der schmale Weg entlang der Abbruchkante, zur Absicherung ist noch ein Draht gespannt, denn es geht steil bergab. Kurz darauf kommen wir an einem aktiven Steinbruch an, dort scheppert es vielleicht, während die Steine auf einem Laufband aussortiert werden. Wir sind heute fast nur auf Singeltrails unterwegs, die Landschaft ist abwechslungsreich und wunderschön. Meine App zeigt, dass wir 5 Stunden in Bewegung waren, aber 7,5 Stunden insgesamt gebraucht haben, man sieht wir haben das eine oder andere Plätzchen gefunden, an dem wir etwas verweilt haben.
In Badenhausen bekommt Auri eine schöne Weide und ich darf im Gartenschuppern schlafen. Sehr lieb werde ich zum Grillen eingeladen und quatsche dort mit Johanna, die mir den Platz für heute vermittelt hat und mir viele Tipps für die morge Strecke gibt.  Conny kommt auch noch vorbei, denn ich hatte die Abdeckklappe meiner GoPro dort vergessen. So super lieb alle hier.

Alles grün … auch das Gestrüpp

Wir starten entlang der Landstraße und folgen der Autobahn und Bahnstrecke – was für ein Geräuschpegel, das sind wir gar nicht mehr gewohnt. Im Örtchen Gittelde ist ein Wegenetz komplett weg, da dort jetzt ein Recycling Unternehmen steht. Wir suchen uns also eine Alternative, der Weg führt durch einen Schrebergarten, so ganz sicher bin ich nicht, ob ich hier reiten darf.
Zurück in den Bergen kommt das, was Johanna gestern schon angekündigt hat – einige Wege sind komplett zugewuchert. Auri mag es überhaupt nicht, wenn sie sich durch Brennnesseln und Brombeeren schieben muss. Vorteil heute – alles ist grün, keine toten Bäume, eine tolle Aussicht ins Harzvorland. In Seesen kommen wir erst am Kindergarten vorbei, dort ist gerade Schluss und alle Kinder stützen sich auf Auri …. ein Pferd, ein Pferd … eigentlich kann Auri so etwas gut ab, aber hier ist der Geräuschpegel derart hoch, dass sie kurz etwas nervös wird.
Die nächste Herausforderung ist der Kurpark, die App weiß ja nicht, dass ich mit dem Pferd unterwegs bin. Wir versuchen möglichst unauffällig zu sein… Nach einem schönen Stück durch den Wald kommen wir an sehr viele Fischteiche … sehr idyllich … ein letzter Anstieg und dann sind wir am Tagesziel in Hahausen angekommen. Auri bekommt ein großes Paddock und ich werde von Angela abgeholt.

Ist das kalt

Der Tag soll heute auch wieder schön werden, aber am Morgen ist es derart kalt, dass ich freiwillig absteige und den Berg hoch führe, um warm zu werden. Heute haben wir keine Packtaschen und das kommt uns direkt in Langelsheim zu gute. Dort müssen wir eine schmale Brücke mit Gitterrosten und hohem Geländer queren, mit den Packtaschen wäre das eng geworden. Wir reiten jetzt nördlich von Goslar zum Teil auf dem Klosterwanderweg. Der Weg führt abwechslungsreich durch kleine Orte, Felder und Wälder – auch der ein oder andere Höhenmeter ist dabei. Gegen Mittag ist es wieder wärmer und ich finde einen geschützten Platz für unsere Mittagspause. Für die 32 km lange Tour brauche ich 7,5 Stunden von denen ich 6 Stunden in Bewebung bin. D.h. ich bin ohne Gepäck gar nicht so viel schneller, aber da es am Morgen so kühl war habe ich deutlich weniger Pausen gemacht. In Lengde sind es diesmal die Kinder ein Hochzeit, die Auri entdecken und begeistert angelaufen kommen. Auri fühlt sich auf dem Hof direkt wohl und bekommt eine sehr große Paddockbox für die Nacht. Ich darf wieder im weichen Bett bei Angi und Eileen schlafen.

42 Km Endspurt

Angi und ich wollten ja ursprünglich die letzen Tage der Tour zusammen reiten. Da Angi’s Pferd Woody leider nicht fit war, bin ich alleine unterwegs und beschließe spontan, die letzten beiden Teilstücke an einem Tag zu bestreiten.
Zunächst bin ich noch alleine auf weiter Flur und genieße die abwechslungsreiche Strecke, die mich unerwartet schon kurz nach dem Start auf einen Singletrail führt der steil bergan und dann auch wieder bergab führt. Bei einem gesperrten Tunnel ist Gott sei Dank ein kleiner Weg frei, so dass ich mir einen großen Umweg sparen kann. Ich reite eine ganze Zeit entlang der Ecker und folge dem Harzgrenzweg. Heute treffe ich auf die erste Brücke die nicht reitbar ist, die Bretter sehen einfach zu morsch aus, also geht es rechts durch den kleinen Bach, leider ist es so schlammig, dass Auri bis über die Fesseln versinkt – aber die Hufschuhe halten … Nachdem wir die Ecker verlassen haben, geht es über breite Fortswege weiter nach Ilsenburg und Wenigerode. Bisher haben wir auf unserer Tour nur vereinzelt mal Wanderer oder Radfahrer getroffen, dies ändert ich nun. Es ist Sonntag und bei dem schönen Wetter viel los. In Wenigerode reiten wir einmal quer durch den Ort, am Eisstand ist eine 20 Meter lange Schlange – schade – ein Eis wäre jetzt genau das Richtige. Kurz nach dem Lustgarten treffe ich Angi mit Woody, Auri und ich freuen uns über Gesellschaft. Die letzten 10 km sind wir etwas schneller unterwegs, weil der Stall um 19.00 Uhr die Tore schließt – wir sind so schnell, dass wir schon um 18.00 Uhr da sind. Ich weiß nicht, ob Auri weiß, dass wir wieder am Startpunkt angelangt sind. Sie freut sich auf jeden Fall über die Weide, mag aber das Wasser nicht. Nachdem sie die letzten Tage fast nur aus Bergbächen getrunken hat, schmeckt Leitungswasser offenbar nicht mehr.

Am nächsten Tag beschließt ein zweistündiger Ritt mit Woody und Angi unseren Ausflug in den Harz. Ich werde auf jeden Fall wieder kommen!

genutzte Karten:

Zum Nachreiten

Ihr könnt auf die Komoot-Karten klicken und werden dann auf die Navigation weiter geleitet.
Wer kein Komoot hat, kann mich gerne anschreiben dann schicke ich die GPX-Datei der Gesamtstrecke.

Die Pferde sollten trittsicher sein und nicht wasserscheu (diverse Furten).
Ich habe zum Teil privat und zum Teil in Wanderreitstationen übernachtet Streckenlänge +/- 30 km am Tag

Meine Ausrüstung habe ich HIER verlinkt

Unterkünfte

Ein guter Startpuntk ist die Wanderreitstation von Familie Kuhn in Darlingerode:
https://reiterhof-kuhn.jimdofree.com/kontakt/

in Hasselfelde:
PullmannCity:https://www.pullmancityharz.de/  oder https://www.wanderreiten-im-harz.de/

Dankerode: http://www.kutschfahrten-glaser.de/

Dietersdorf: https://reiten-im-harz.de/

Pöhlde: Conny Dörpmund 0173/2847239

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert