Eine Woche Sternritte in Südtirol

Wo fährt man im September hin?

Auf jeden Fall wollte ich Reiten – zur Wahl stand Spanien mit einem Trail oder etwas, bei dem die Hunde mit können.
Da mich ja ein wenig das Wanderfieber gepackt hat, habe ich die Alternative Südtirol gewählt. So konnte ich Reiten und Wandern kombinieren.. Für die 2. Woche habe ich den Meraner Höhenweg geplant – einen Reisebericht über die Wanderung mit den Hunden auf dem Meraner Höhenweg habe ich in meinem Bolg eingestellt.

Höllenklamm (Grainau-Garmisch-Partenkirchen)

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Anreise über Garmisch-Partenkirchen

Nun aber zunächst zu meiner ersten Woche im Tolderhof in Olang unweit vom Kronplatz im Pustertal. Gebucht habe ich diese Woche über Pferd & Reiter – Reisen, relativ kurzfristig 3 Wochen vorher. Gereizt hat mich die Umgebung, die Wellnessangebote und natürlich die Möglichkeit die Hunde mitzunehmen.
Um dem Reiseverkehr zu entgehen bin ich schon Donnerstags gefahren, zunächst bis nach Garmisch-Partenkirchen. Dort habe ich so zu sagen als erstes Training die Höllenklamm erwandert (von der Alpspitze nach unten), leider bei Nebel – also wenig Sicht auf den Bergen, aber in der Klamm hat es nicht gestört. Auf jeden Fall eine lohnenswerte Wanderung.
Übernachtet haben wir in dem recht einfachen Hotel Jägerhof in Grainau (Buchung über booking.com, da alle direkten Anfragen über das Fremdenverkehrsamt ins Leere gelaufen sind). Wer es in den Keller wagt, findet dort eine schöne Sauna vor, die ab 16.00 Uhr geöffnet ist – sehr angenehm, um die Muskeln nach einer Wanderung zu lockern.

und weiter ins Pustertal

Am nächsten Morgen sind wir schon gegen acht weiter gefahren, so dass ich um 12.00 Uhr in Olang ankam (trotz vieler Baustellen).

Tipps: Unbedingt in Deutschland voll tanken, in Italien ist v.a. Diesel ca. 30 cent teurer als in Deutschland. Den Brenner-Paß kann man direkt an der Tankstelle mit bezahlen (Kennzeichen angeben), wenn man das österreichische Maut Ticket erwirbt. Nicht wundern, in Italien wird man dann nochmal zur Kasse gebeten, für den italienischen Teil. Von der Abfahrt Brenner ging es relativ flüssig Richtung Olang, was man von der Gegenseite nicht behaupten konnte, im Prinzip war dort ein durchgängiger Stau bis zur Autobahn.

Fotomodell Akki in der Höllenklamm

dem Spruch können die Hunde nicht folgen

Blick auf die „Geländeplatz“

Ankunft im Tolderhof

Bei der Ankunft wurde ich im Hotel Post an der Rezeption ziemlich schnell abgefertigt. Appartement 9 im Wiesenweg und ab 14.00 Uhr ist jemand im Stall, da kann ich dann nach dem Reitprogramm fragen … und Essen im Hotel wird schwierig, weil so viele Wochenendgäste da sind, aber ein Stück weiter gibt es eine Pizzeria. Nun denn, den Tolderhof habe ich gefunden und auch mein Zimmer, dass allerdings nicht die neun hatte. Im Reitstall waren sie nicht wirklich auf mich vorbereitet, „ich könne ja am Montag eine Bahnstunde nehmen“ .. ich „nein, auf keinen Fall, ich will doch die Gegend zu Pferd kennen lernen und auf jeden Fall ausreiten, gerne auch lang“ … „aber da wird auch getrabt und galoppiert“ … ich: „ja hoffentlich“ … naja nach einigem hin und her, wurde mir gesagt, dass ein Zettel mit den Reitzeiten an der Rezeption hinterlegt wird. Für Nachmittags hatte ich noch eine Massage gebucht (die wirklich super war) und danach gab es tatsächlich einen Zettel für mich, mit langsamer Steigerung: Montag 1 Std,. Dienstag 2 Std., Mitwoch 3 Std, und Donnerstag Tagesritt – ich bin gespannt.
Sonntags ist Ruhetag für die Pferde, daher mussten meine Hunde, bei wirklich schlechtem Wetter dran glauben …

Das erste Training

Am Sonntag habe ich mir den „leichten“ Salla-Rundweg vorgenommen. 350 m rauf und auch wieder runter und insgesamt ca. 12 km – also zu schaffen. Meine Hunde haben 200 gr. mehr Gepäck bekommen als das letzte Mal. Um 9.00 Uhr sind wir gestartet, bei ein wenig Regen. Um zehn wurde aus dem wenigen Regen ganz viel Regen. Ab da ging es auch recht steil bergan, so dass ich auch noch ins schwitzen kam, also nass von außen und feucht von innen. Da war keine Rast mehr drin und wir sind die Strecke durchgewandert. Die Hunde haben das super mitgemacht, das Gepäck stört sie überhaupt nicht. Akki tobt damit noch die Hänge rauf und runter – eine kleine Bergziege.
Insgesamt waren wir am Ende richtig nass, ein Poncho wäre besser gewesen, dort wo der Rucksack die Jacke berührt hat war sie durch. Meine wasserabweisende Hose auch, weil der Pfad zugewachsen war und das nasse Gras und die Büsche um die Beine schlugen – einzig meine Füße sind trocken geblieben. Die Hundepacktaschen waren ebenfalls durch und leider auch die Futterbeutel, die ich als Gewicht mit hatte – das Futter hatte ich in Kotbeutel verpackt, hätte nicht gedacht, dass diese Wasser durchlassen . Nach drei Stunden waren wir froh, im Trockenen zu sein. Ich habe mich dann in der Sauna einmal durchwärmen lassen. Der Regen ist ab 1600m als Schnee gefallen und hat dafür gesorgt, dass die hohen Berge der Umgebung schon ein winterliches Gesicht bekommen haben.

Regenwolken und Schneeberge

Der erste Ritt

Montag war es nun soweit. Ich konnte wählen zwischen einem Haffi und einer blutgeprägten bayrischen Stute, ich habe mich für die Stute entschieden. Die war mit ihren 19 Jahren noch top fit und kannte jede Galoppstrecke. Das führte dazu, dass sie es kaum erwarten konnte unheimlich durchgestartet ist, nach ein paar Metern ging es dann aber ganz entspannt weiter. Es war eine schöne Runde mit einigen Trab und Galoppstrecken quasi einmal um den Ort herum.
Am Nachmittag bin ich mit den Hunden zur Angereralm hoch, ein bisschen Training für uns. Dabei habe ich entdeckt, dass hier Pfifferlinge wachsen – die habe ich mir die nächsten Tage zum Abendbrot gesammelt.

Wir steigern uns beim Reiten und Wandern…

Dienstag gab es zwei Stunden auf einer Haflinger Stute auf fast dem selben Weg, den ich Sonntag zu Fuß gemacht habe, diesmal bei Sonnenschein. Für mich ist gewöhnungsbedürftig, dass viel bergauf galoppiert wird, bis die Pferde wirklich am schnaufen sind und doch ein wenig brauchen, bis die Atmung wieder normal ist. Aber so ist es wohl in den Bergen – ich schnaufe ja auch ganz schön wenns bergauf geht. Das habe ich heute Nachmittag dann auch mehrmals getan. Bei ca. 600 Höhenmeter auf knapp 2.300 m vom Antholzer See über die Steinzgeralm zum Staller Sattel an die Landesgrenze. Die Hunde haben ihren Spaß daran, nur wenn Kühe kommen, muss ich Akki an die Leine nehmen. Sie muss sich hinter mir verstecken und ist froh wenn wir die Tiere hinter uns gelassen haben. Ab und an verschwindet Akki im Wald, kommt aber immer schnell wieder. Heute saß sie einige Meter über uns und hat schon gewartet, während ich noch nach unten geschaut habe, wo sie wohl bleibt – am schönsten war ihr Blick.
Das Wandern tut mir unheimlich gut, durchhalten bis man auf dem Berg ist, dort ausschnaufen und die Ruhe genießen und dann absteigen. Bisher habe ich nur wenig Leute getroffen, so dass ich den Eindruck habe, ganz für mich zu sein.

Über die Almwiesen

Den Gipfel erreicht

Dritter Tag und Almritt

Der dritte Reittag war etwas frustrierend, da wir am Anfang der Tour wieder die gleiche Strecke hatten wie Montag und Dienstag – jeden Tag gibt es eine kleine Erweiterung. Das ist es aber nicht, was ich mir von den Sternritten erhofft habe – mir geht es ja nicht ums Reiten sondern eher darum zu Pferd die Gegend kennen zu lernen. Entschädigt wurde ich dann am nächsten Tag mit dem Ritt zur Alm, diesmal auf neuen Wegen und hoch hinaus bis zur Lanzwiesenalm. Mit wunderbarem Blick auf die Berge, einer leckeren Brettljause und einer spritzigen älteren Haffi-Dame, die es echt in sich hatte. Da am Mittwoch und Donnerstag die Reitzeiten länger waren, habe ich am Nachmittag nur in der Umgebung Pilzsuchtouren gemacht.
Meine Reitstunden des Reitpaketes waren am Donnerstag verbraucht. Ich hätte aber noch aufstocken können, aber der nächste Tag war schon verplant. So ist es bei vier Reittagen geblieben.

auf Gras

und Schotter

Pause auf der Alm

Ausblick

Brettljause

Der ultimative Test

Sechs Stunden auf 2400 m Höhe! Vom Pragser Wildsee Richtung Pragser Furkl auf die Hochalmen und über das Tal zurück zum See gemacht. Der Anstieg war sehr steil und die Hunde haben mich locker abgehängt, sich aber immer wieder geduldig umgeschaut und gewartet – bis – ja bis das erste Murmeltier gepfiffen hat. Kaum waren wir am Furkl angekommen, stobten die Murmeltiere auseinander und Akki und Shima wussten gar nicht welches Loch sie zuerst untersuchen sollten. Das hatte zur Folge, dass ich sie da oben die ganze Zeit an der Leine hatte, weil jedes Pfeifen den Turbo in meinen Hunden gezündet hat.
Eine sehr leckere Brettljause hatte ich auf den Hochalmhütten. Bis hierhin war ich ziemlich alleine gewandert, danach ging es bergab Richtung See und die Strecke wurde etwas voller.  Am See war dann wirklich viel los, aber kein Wunder bei der Lage.

Sehr schnell war meine

erste Alpenwoche zu Ende

EIN FAZIT

Unterkunft

Da ich die Hunde dabei hatte, war ich nicht im Hotel Post sondern im Tolderhof, der direkt am Reitbetrieb liegt.

Die Appartements sind recht groß, gegen Aufpreis kann man die modernen Appartements buchen. Ich hatte eine kleine Kochecke und leider nur eine Badewanne, keine Dusche. Aber da ich jeden Tag in der Sauna war, habe ich dann dort geduscht.

Am Tolderhof gibt es eine große Außensauna. Im Hotel Post, einen Wellnessbereich mit drei Saunen, kleinem Schwimmbad und schönem Ruheraum.

Nette Unterkunft in sehr guter Lage für Wanderungen. Daher auch ideal für begleitende Nichtreiter.

Reiten

Die Reitanlage war sehr gepflegt. Allerdings gab es nicht wirklich eine Geländetrainingsstrecke (ich hatte überlegt dort eine Stunde zu machen). Diese war die Weide der Pferde und beinhaltetet zwei Baumstämme und einen kleinen Teich. Die Pferde waren gut gepflegt und gehfreudig, es gab Großpferde und Haflinger, auch für schwächere Reiter waren sichere Pferde vorhanden. Bis auf meinen Ankunftstag war alles gut durchorganisiert. Das Gelände war allerdings wenig abwechslungsreich. Tipp – ich würde mehrere 3-4 stündige Ausritte buchen, um mehr von der Gegend zu sehen. Da die 11 Reitstunden schnell verbraucht sind, sollte man vor Ort noch dazu buchen, wenn man längere Ausritte machen möchte.

Wermutstropfen

Pferd&Reiter haben nur angegeben, dass die Hunde vor Ort separat bezahlt werden müssen. Ich hatte mich vorher nicht nach dem Preis erkundigt – ein Fehler. Man wollte mir doch wirklich 15 € pro Hund und Tag berechnen – also für die Woche 210 €! Ich bin es gewohnt, dass ich für die Hunde extra bezahle. Da gibt es ganz unterschiedliche Preise und Ansichten, aber 15 € pro Hund/Tag wurde mir noch nie berechnet. Die Reitwoche hat übrigens ca. 850 € inkl. 11 Reitstunden gekostet (nur zum Vergleich) – wäre ich im Hotel Post gewesen hätte das auch die Halbpension beinhaltet. Im Tolderhof habe ich mich selbst verpflegt.

Hier der Link zum Angebot von Pferd und Reiter

Pragser Wildsee

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