Schafabtrieb auf Island

Infos zum Reiten und Eindrücke findet ihr in diesem Video

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Eine spontane Idee

Wir sitzen zu dritt im Thalia Theater in Hamburg und haben noch etwas Zeit, bis sich der Vorhang hebt. Marion berichtet von ihrem Island Urlaub den sie gerade hinter sich hat und ist ziemlich begeistert über den drei Tages-Ritt den sie gemacht hatte. „Die machen Mitte September noch einen Schafabtrieb für drei Tage, das würde ich auch gerne mitmachen“, meine Ohren und Augen werden groß – das will ich auch – der Vorhang hebt sich und unsere Planung stoppt bis zur Pause. Da ist es gleich wieder Thema, am Ende des Abends haben wir verabredet: wir schauen nach Flügen, Marion fragt ob noch Plätze frei sind (es ist Anfang August und es sind nur noch 6 Wochen bis dahin) und nicht zuletzt müssen wir klären, ob wir überhaupt so kurzfristig Urlaub bekommen.

auf gehts

Am 11.09. sitzen wir im Flieger, alles hat geklappt, selbst unsere Urlaubskasse hat den doch sehr teuren Aufenthalt noch hergegeben.
Genau, wie ich es in Erinnerung hatte sind wir aus dem Flugzeug quasi direkt in den Bus „gefallen“, der uns nach Reykjavik gebracht hat. Umsteigen in einen kleineren Bus und 5 Minuten später waren wir an unserem Central Guest House angelangt. Ein liebevoll eingerichtetes Wohnhaus mit 12 kleinen Zimmern, Bad auf dem Flur und einer netten Küche im Souterrain.
Nach einer kleinen Capuccino-Pause haben wir uns auf den jetzt wieder trockenen Weg in den Ort gemacht. Zunächst zum Konzerthaus Hapa ans Meer und dann zu dem Friedhof, der uns beide von unserer letzten Tour in Erinnerung geblieben war, einer der schönsten Plätze in Reykjavik. Den Abend rundete ein leckeres Essen im Zentrum ab.

Central Guest House

Start mit zwei Handpferden

die Sonne scheint

Weckzeit 7.00 Uhr – Frühstück 7.30 Uhr – Abholung 8.30 Uhr

2. Tag: Nach einer schönen Überlandfahrt, sind wir in ca. 1,5 Stunden auf dem Hof angekommen. Dort gab es Kaffee und Kuchen und jeder der Mitreiter konnte etwas von seiner Reiterfahrung berichten. Diese waren dann doch sehr unterschiedlich, Marion, ich sowie drei Schweizer Mädels und Vater/Sohn-Kombi aus Island waren „reitbereit“, dazu kamen fünf Amerikaner, die kaum bis keine Erfahrung hatten. Wir waren darüber etwas verwundert, war die Tour doch für reiterfahrene und Konditionsstarke Reiter ausgeschrieben. Es zeigte sich dann auch später, dass es für die Reitunerfahrenen eine ganz schöne Quälerei war, den Tag auf dem Pferd auszuhalten.
Spektakulär war heute das Wetter, das sich nachdem wir los geritten waren zusehends verbesserte und uns zuletzt strahlenden Sonnenschein brachte. Die Pferde waren munter, 6 Stunden sind wir entlang schmaler und breiterer Flüsse unterwegs gewesen. Marion und ich sind mit je zwei Handpferden geritten, die brav nebenher liefen, auch wenn wir im Tölt etwas schneller unterwegs waren.
Nach sechs Stunden auf dem Pferd haben wir die Unterbringung für die Pferde erreicht. Von dort wurden wir ins Denami Guest House gebracht, wo uns eine Hot Tub und ein leckeres Abendessen erwartete.
Nach dem Essen gab es noch eine Einweisung ins Schafe-Treiben, denn morgen werden wir auf die Schafherde treffen. Diese ist schon ein paar Tage unterwegs und wird morgen die letzten Kilometer zum „Verteilplatz“ (Skaftholtsréttir) getrieben. Dies ist ein Rondel mit Mitte und Tortenstücken. Jedes Tortenstück gehört einem Farmer und die Schafe werden aus dem Rondel darauf verteilt – aber das erst übermorgen …

Rast

es geht weiter

durch den Fluss

auf zu den Schafen

3. Tag: Zur Stärkung gab es zunächst ein leckeres Frühstück. Anschließend wurden wir gegen zehn Uhr zu den Pferde gebracht und haben uns auf den Weg zu den Schafen gemacht. Zuerst haben wir bei einer Rast eine kleine Herde eines anderen Dorfes gesehen und 20 Minuten später sind wir auf unsere Schafe gestoßen: 4000 Schafe die sich auf Straße und Straßenränder verteilt haben. Wirklich beeindruckend! Bis zum Beginn der Dämmerung konnten wir sie nach unserem Gespür treiben. Das tolle war, dass unsere Hilfe gefühlt wirklich hilfreich war, wir hatten überhaupt kein „Touristengefühl“ sondern waren mitten drin. Die Pferde waren super motiviert, das Wetter nach wie vor erstklassig, die Schafe vor allem verfressen, so dass sie immer wieder auf den rechten Weg gebracht werden mussten. Am Ende des Tages mussten wir uns ziemlich schnell auf den Rückweg machen, weil die Dunkelheit herein brach. Marion und ich haben den schnellen Tölt genossen, die Reiter mit wenig Erfahrung haben aber wirklich sehr gelitten.
Mit Einbruch der Dunkelheit kamen wir auf den letzten Drücker am Hof an. Heute Abend hat das Essen dann besonders gut geschmeckt und für den morgigen Tag gab es eine Einweisung ins Schafe-greifen.

wir treffen auf die Schafe

vom Hügel Blick nach vorne

und Blick zurück

es wird dunkel

Heute nun dürfen wir Schafe greifen – Das Réttir-Fest

4. Tag: Die ganze Umgebung ist auf den Beinen, um Schafe zu sortieren, alle im traditionellen Island-Pullover, jeder bringt Essen mit fürs Picknick. Die Pferde stehen auf einer Weide, sie werden erst später gesattelt, wenn die Schafe verteilt sind und in kleinen Herden nach Hause getrieben werden.
Wir erkennen die Schafe an den Ohrenmarken, dann heißt es, sie an die Hörnern zu packen und in die richtige Bucht zu schieben – unsere heißt Stori Nupur, wie das gleichnamige Dorf. Die ganze Familie von Sven (Guide und Besitzer von Nuphestar) ist dabei, hilft und versorgt uns mit Essen und Getränken. Es dauert bis zum frühen Nachmittag bis alle Schafe verteilt sind. Nun werden die Pferde gesattelt und ein letztes Mal wird getrieben, die Schafe nach Hause zu ihrem Dorf. Ein eindrucksvoller Tag voller isländischer Folklore geht zu Ende!

5 tolle Tage gehen zu Ende

Am Samstag geht es zurück nach Reykjavik. Wir machen erneut Sightseeing und einen Einkaufsbummel. Am nächsten Tag geht unser Rückflug früh am Morgen. Mit unserem Abschied verlässt auch der Sonnenschein Island.

gut zu Wissen …

Der Schafabtrieb ist ca. Mitte September. Die Dörfer/Höfe organisieren das für sich, d.h. es gibt mehrere Veranstaltungen dieser Art. Dementsprechend gibt es auch verschiedene Anbieter vor Ort. Ein größerer ist Eldhestar, wir sind mit einem Familienbetrieb unterwegs gewesen (Nuphestar). Auch Reiterreisenveranstalter wie Pferd und Reiter oder Pegasus bieten die Touren an. Die Preise unterscheiden sich kaum und liegen bei ca. 1500 € (ohne Anreise), je nach dem, ob noch Begleitprogramm dabei ist, kann es auch teurer werden (z.B. 7 statt 4 oder 5 Tage). Direktflüge gibt es von verschiedenen deutschen Flughäfen, leider ist es schon Nachsaison, so dass es etwas weniger Flüge gibt, als im Sommer.

auf Island

Auf Island angekommen, kommt man sehr komfortabel mit dem Flughafenbus in die Stadt, von dort wird man mit kleineren Bussen auf die Hotels verteilt. Island ist insgesamt recht teuer, auch die Unterkünfte. Das ist sicher auch der kurzen Saison geschuldet. Bei den Guesthäusern sollte man sich auf jeden Fall die Bewertungen ansehen. Unser erstes das Central Guest House war sauber und sehr nett eingerichtet. Unser zweites Guesthouse hatte dreckige Sanitäre anlagen und wenig liebvoll eingerichtete Zimmer – der Preis der beiden hat sich kaum unterschieden. In Reykjavik reicht ein Tag + ggf. noch ein oder zwei Tage für Ausflüge in die Umgebung (Golden Circle, Wale beobachten o.ä.). Für eine Tour um die Insel mit Sightseeing sollte man 1 Woche zusätzlich einplanen.

Was packe ich ein?

Auf jeden Fall wetterfeste Klamotten. Ich finde gefütterte Softshellreithosen super. Regenzeug bekommt man gestellt, ebenso Kappen. Gummireitsiefel, weil es auch mal durch einen Fluss gehen kann, am besten auch gefüttert. Wechselklamotten, wenn man nass geworden ist. Ich habe auch gerne etwas über die Ohren, dafür gibt es spezielle Sachen die man mit einer Reitkappe kombinieren kann, oder man wählt die Kappe etwas größer und nimmt ein Buff oder Tuch. Eine Packliste für den Reiterurlaub findet hier Hier. Dort habe ich auch spezielle Tipps für Island aufgeführt.