Namibia Wandern im Naukluft Gebirge

Ankunft in Namibia

Corona Test negativ – tolle Freunde, die mich zum Flughafen gefahren haben – ein verlassener Frankfurter Flughafen und ein Flieger voller Touristen die aus Deutschland nach Namibia fliehen – das war die Anreise.

In Namibia, waren wir dann die einzige Maschine, trotzdem hat alles lange gedauert – Aussteigen reihenweise nach Aufruf, dann Check des Covid19-Testes, Fieber messen, Corona Einreise Bogen abgeben und dann zum Mietwagenschalter.

Endlich angekommen

Mit dem Polo über Schotterpisten – auch das geht

Diesmal gibt es einen Kleinwagen, wesentlich günstiger aber etwas stressiger zu fahren und nicht zu vergessen Linksverkehr. Vor allem beim Schalten mit der linken Hand tue ich mich schwer.

Aber es ist schön,hier zu sein. Ich komme 1a durch Windhoek ohne Verfahren und bin dann auf der Asphaltstraße nach Rehoboot. Bis dahin läuft es und dann geht es auf die Schotterpiste. Das ist ganz schön stressig, weil eben auch riesige (gefühlt riesig) Steine im Weg liegen, die der Polo natürlich nicht so einfach überrollen kann. Am Ende komme ich gut in BüllsPort an, habe aber am nächsten Tag einen Reifen platt und auf der Tour eine Radkappe verloren.

Oilve Trail Start

Im Tal angekommen

Kletterherausforderungen

Nachdenken hilft … manchmal vor Selbstüberschätzung

Gestern bin ich angekommen und heute ist mein erster Tag in Namibia, da sollte man meinen, ich erholte mich von der Anreise, gewöhne mich an das heiße trockene Wetter und lasse es ruhig angehen … aber nein, ein Gast will den Olive-Trail wandern. Den habe ich ja auch auf meiner Liste und da alleine wandern in der Wildnis, mit Hitze und z.T. wirklichen Kletterherausforderungen nicht gern gesehen wird, haben wir uns zusammengeschlossen. Tanja, die als Praktikantin hier ist, kommt auch mit. Nach Anmeldung bei der Parkverwaltung (NWR) geht es zum Ausgangspunkt, Start ist um 9 Uhr. Minimum Laufzeit 4 Stunden, es gibt auch Gruppen, die bis zu 7 Stunden brauchen. Ich bin guter Dinge für ca. 100 m und dann fange ich das schnaufen an. Obwohl es noch gar nicht steil bergan geht ?? Komisch? Tanja (mitte 20 und wandertrainiert, da sie das in Kanada ständig gemacht hat) und Tom ebenfalls Kanada wandertrainiert laufen locker quatschend vor mir her und der Abstand wird immer größer.
Ich bin kurz davor aufzugeben, da ist der höchste Punkt erreicht. Nun geht es bergab und ich kann Luft holen. Allerdings sind mir die beiden immer noch zu schnell unterwegs, da sie gefühlt nur Strecke machen aber kaum nach rechts und links schauen und auch nicht nach oben. Ich dagegen muss mir viele Sachen anschauen, fotografieren und etwas filmen, ich will ja ein Video zu meinen Wanderungen machen. Bei den steilen Kletterpassagen warten die Beiden und wir treffen wieder aufeinander. Das ist auch gut, denn es geht zum Teil über große Felsbrocken und die Kletterstelle am engsten Teil der Schlucht hat es in sich. Für die Füße gibt es nur ein paar cm halt. Die Stelle ist mit einer Kette versichert, von der man zur Zeit nur die rechte Kette nutzen darf, weil sich auf der anderen Seite die Halterungen gelöste haben. Aber, wenn man hier abrutscht, bin ich nicht sicher ob ich mein gesamtes Gewicht durch den Griff an der Kette halten kann. Gott sei Dank geht alles gut und am Ende haben wir tatsächlich nur 4 Stunden gebraucht. Ich bin aber ganz schön fertig, um nicht zu sagen fix und fertig.
Nach der Mittagspause bin ich aber wieder so fit, dass ich noch aufs Pferd kann für eine kleine Runde durch den Busch.

Übernachtung alleine im Busch

Darauf habe ich mich besonders gefreut, alleine im Busch von Namibia übernachten mit Lagerfeuer. Das hatte ich schon von zu Hause geplant und habe mein Basis-Equipment dabei: Zelt, Isomatte, dünnes Quilt. Der Ausgangspunkt für meine morgige Wanderung „Qiver-Tree-Trail“ liegt an der Ruine einer alten Police Station, hier werde ich übernachten. An der Police Station sind Feuerplätze eingerichtet und ich brauche keine Angst haben, dass ich einen Buschbrand verursache. Genügend trockenes Holz liegt herum, und noch bevor mein Zelt steht, brennt das Feuer.
Es ist schon sieben und in einer Stunde wird es stockdunkel sein. Nachdem das Feuer brennt, richte ich meinen Lagerplatz ein. Das ist gar nicht so einfach, der Sand ist nur ca. 10 cm tief, dann kommt Fels. Also befestige ich die Heringe zusätzlich mit großen Steinen, denn es weht hier ab Nachmittags doch kräftig (Süd-Ost-Passat).
Im Feuer hat sich mittlerweile eine gute Glut entwickelt und ich kann meinen Topf ans Feuer stellen. Es gibt eine Ramen-Suppe, dazu es ein leckeres Bier. Bei Lagerfeuerromantik lausche ich den Abendgeräuschen während die Sonne untergeht. Ich bin mir sicher Leoparden oder Hyänen werden keine deutsche Touristin aus ihrem Zelt auspacken – die kennen das einfach nicht – abgepackte Nahrung.

Ruhige Nacht

Nachdem die Sonne untergegangen ist, wird es schnell ganz dunkel und auch die Tiere werden ruhig. Die Sterne glitzern am Himmel, das ist wirklich atemberaubend, da es keine Lichtverschmutzung gibt hat man das Gefühl, dass der ganze Himmel eine einzige Milchstraße ist. Für die Nacht rechne ich mit diversen Geräuschen, aber erstaunlicherweise bleibt es seht ruhig. Nur eine Gruppe Zebras zieht vorbei, ich höre das Schnaufen und die Huftritte ganz nah. Raubtiere sind nicht unterwegs und auch ein Nashorn, dass sich irgendwo herumtreiben soll ist bestimmt weit weit weg von meinem Lagerplatz.

Meine Übernachtung im Video:

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Köcherbaum im Morgenlicht

Minze verbreitet einen würzigen Duft im Tal

12,5 km Köcherbaumschlucht

Der Morgen startet früh um fünf Uhr. Es ist noch dunkel, aber in einer halben Stunde wird es hell sein und dann will ich los, um die kühlen Morgenstunden für den Aufstieg zu nutzen.
Das klappt auch ganz gut, obwohl ich mal wieder fast ohne Wanderstöcke losgelaufen wäre. Die erleichtern mir den Aufstieg. Insgesamt 460 m auf 1850 Meter. Gleich nach dem Start schrecke ich ein paar Bergzebras auf, nicht die letzten die ich heute sehe. Allerdings sehen sie mich immer zuerst, ich höre ein Schnaufen schaue hoch und sehe oder höre sie weglaufen.
Die Bergkulisse in der aufgehenden Sonne ist wunderschön. Zunächst geht es moderat bergan, dann wird es steiler, aber alles ist sicher zu gehen und gut markiert. Auf 1750 m mache ich meine erste Pause und verdrücke ein Brot, dass ich mir gestern geschmiert hatte. Es ist schön kühl und ich habe einen wunderbaren Blick über die Berge und auf die Zebras, die im Tal entlang ziehen. Um neun Uhr erreiche ich den Punkt an dem die „Jeepanreisenden“ ausgesetzt werden. Ab da geht es nur noch bergab über viel Geröll. Der Abstieg ist schnell geschafft und ich biege in das Tal ein. Im breiten Flussbett treffe ich auf viele Hyänenspuren, ein gerissenes Zebra liegt direkt am Eingang der Schlucht. Gott sei dank ist es schon gut aufgefuttert und getrocknet.

Nach der ganzen Trockenheit kann man kaum glauben, dass es hier alles grün ist. Ein kleiner Fluss fließt durch das Tal und füllt immer wieder kleine und größere Becken mit klarem Wasser. Hier trinken nicht nur die großen Tiere, es gibt sehr viele Vögel und Frösche an und in den Becken. Das Schilf ist stellenweise mannshoch. Große Feigenbäume säumen den Weg und an den Hängen wachsen Köcherbäume, die der Schlucht ihren Namen gegeben haben.Über glatt geschliffene Felsen geht es zum Teil mit Kletteranspruch weiter. Immer wieder bleibe ich stehen, um zu filmen und Fotos zu schießen, es ist unfassbar, diese grüne Oase in der sonst wüstenhaften Landschaft.
Nach fünfeinhalb Stunden und 12,5 km bin ich zurück an meinem Ausgangspunkt. Es ist halb zwölf und die letzte halbe Stunde war es schon ziemlich heiß, ich freue mich auf mein Mittagessen und einen ruhigen Nachmittag am Pool.

und manchmal kommt es anders ..

Da gibt es so einen Serpentinenweg. Man kann ihn von der Terasse der Lodge sehen und wirklich jeder fragt, ob man da mit dem Jeep herauf fahren kann oder ob es nur zu Fuß geht. Bis zum ersten Plateau geht es mit dem Jeep aber dann wird es zu steil und zu eng. Dieser Weg ruft förmlich danach, dort rauf zu steigen. Das wird meine dritte längere Wanderung. Mit einem etwas unvorhergesehenen Ende.

Video Impressionen meiner Wanderungen

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Es ist der Tag der Zebras!

Heute sehe ich so viele davon, wie in der ganzen Woche nicht. Und das erste mal gelingt es mir, sie zu erspähen bevor sie mich sehen. So kann ich sie eine ganze Zeit ungestört beobachten, das ist toll!
Bis ich bei meinem Beobachtungspunkt bin, muss ich allerdings ganz schon bergan steigen. Ca. 400 Höhenmeter auf kurzer Strecke, aber alles ist gut begehbar. Am Ende des Weges gehe ich noch weiter auf den Zebrapfaden, bis ich zu einer Landmarke komme. Dort habe ich einen wunderbaren Ausblick, allerdings weht der Wind so stark, dass ich mich fast gegen den Wind lehnen kann. Ganz schön gefährlich – nicht der Wind – aber es ist kühl und man merkt die Sonne überhaupt nicht. Wie stark die schon ist, merke ich als ich in den Windschutz der Felsen kommen, sofort ist es mächtig warm.

Und deshalb gibt es keinen Rundweg

Etwas unterhalb der Gipfel gehe ich zurück und finde ein schattiges Pätzchen für mein Frühstück. Hier genieße ich den Ausblick und die Ruhe. Allein in der Natur, das ist einfach gut für die Seele.
Zurück am Weg überlege ich, dass ich auch das Tal als Rückweg versuchen kann, das hier beginnt. Wieder haben die Zebras den Weg bereitet, so dass der Abstieg nicht sehr anstrengend ist. Tja und dann kommt das dicke Ende. Es geht nicht weiter, das Tal endet an einer Steilkante. Das gibt sicher einen tollen Anblick, wenn das Wasser dort herunter rauscht. Ich bin allerdings nicht berauscht, d.h. ich muss den ganzen Weg wieder hoch. Aber noch gebe ich nicht auf, ich wende mich auf die linke Seite und erklimme den Berg. Belohnt werde ich mit einer tollen Aussicht und einer weiteren steilen Abruchkante, hier gibt es definitiv keinen Weg zurück. Also die Beine in die Hand nehmen und wieder zum eigentlichen Weg aufsteigen. Nach diesem Frühsport wird mit das Mittagessen heute besonders gut schmecken.

Buschtee, wird er nass, wird er wieder grün

4×4 Abenteuer zum Bogenfels

Der Bogenfels liegt in einer wilden Schlucht. Diese ist leider mit so vielen steilen Stufen durchsetzt, dass man sie nicht komplett durchwandern kann. Die Wanderung hinauf zum Bogenfels am Rande der Schlucht kann man zu Fuß machen. Wir wollen aber das 4×4 Abenteuer dabei haben. Im Jeep geht es den schmalen und unheimlich steilen Weg hinauf. Hier muss man schon im Wagen schwindelfrei sein. Unglaublich, dass der große Safari-Geländewagen das schafft. Oben angekommen blicken wir in das zerklüftete Tal und haben einen ersten Blick auf den Bogenfels. Dann geht es einen schmalen felsigen Weg entlang und plötzlich ist der riesige Bogen vor uns, mächtig beeindruckend. Wir klettern hinauf und ich möchte zu gern ins Tal – aber kein gangbarer Weg führt hinab. So kehren wir wieder um. Hier hätte ich Lust nochal ein paar Wege zu erkunden, aber mein Urlaub neigt sich dem Ende zu. Morgen geht es leider schon wieder nach Hause.

Der Bogenfels

Wandern in Namibia

Aufgrund der Trockenheit und der Temperaturen ist Namibia kein typisches Wanderziel. Trotzdem gibt es mittlerweile einige markierte Trails auch für Mehrtageswanderungen. Viele Lodges haben Wanderwege in der Umgebung markiert.

Die Naukluft-Berge gelten als beste Wanderregion in Namibia, da hier sehr viele Wege gekennzeichnet sind. Sie sind bis 2000m hoch und durch tiefe Schluchten durchzogen, die die Besonderheit des Gebirges ausmachen. Einizgartig sind die, auch bei Dürre durchgehend wasserführenden, Becken in diesen Schluchten.

Die Gegen um Spitzkoppe (Erongo) ist ebenfalls gut gekennzeichnet. Hier werden von den Lodges ein- bis mehrtägige Wanderungen angeboten. Am Rande des Erongo-Gebietes im Brandberg-Massiv liegt der höchste Berg Namibias der Königstein mit 2573m. (Infos zur Besteigung: https://www.namibia-info.net/namibia-reisefuehrer/zentral-namibia/brandberg/reisehinweise.html).

Ein weiteres Highlight ist eine mehrtägige Wanderung im Fish-River-Canyon im Süden Namibias. Dies ist nur geführt und mit Anmeldung möglich. (Infos: https://www.info-namibia.com/de/aktivitaeten-und-sehenswuerdigkeiten/fischfluss/fish-river-wanderung)

Hinweise

Wichtig: Immer genügend Wasser mitnehmen, bei sehr trockenem, heißen Wetter trocknet man schnell aus. Dazu regelmäßig Elektrolyte einnehmen, während einer Wanderung 1x am Tag.

Sonneschutz – die Sonne steht fast senkrecht am Himmel, auch bei kühlerem Wetter ist sie intensiv. Kleidung die Arme und Beine bedeckt und/oder Sonneschutzcreme mit hohem Schutzfaktor.

Sicherheit – wenn möglich nicht alleine wandern. Wenn man alleine unterwegs ist, bitte bei der Unterkunft (oder zu Hause) die Tour bekannt geben und die voraussichtliche Rückkehr (GPS/Satelliten-Empfang ist in den Tälern nicht immer gegeben). Wenn man sich zu Hause abgemeldet hat, nicht vergessen Bescheid zu sagen, dass man sicher zurück ist.

Reisezeit: Von November bis Februar sollte man nur Halb-Tageswanderungen machen, am frühen Morgen (bis Mittags zurück), Gefahr von Starkregen ist gegeben. Von April bis Oktober ist es etwas kühler, im Juli/August sind die kühlsten und trockensten Monate. Bei Zeltübernachtungen muss man daran denken, dass es über Nacht stark auskühlt, je nach Höhenlage kann es sogar zu Bodenfrost kommen.

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