Spiegelt das Pferd den Reiter ? Oder Auri hat Charakter

Was bisher geschah …

Auri wird im Mai 2020 fünf Jahre alt und ist nun seit knapp zwei Jahren in der Arbeit.

Was haben wir alles gemacht, wo stehen wir jetzt und welche besonderen Herausforderungen müssen wir meistern?

Das erste Jahr lief relativ problemlos. Im Mai 2018 haben wir mit dem Longieren angefangen und sind dann ca. 3 Wochen später das erste Mal aufgestiegen. Immer schön Schritt für Schritt und mit positiven Erfahrungen beenden.

Im ersten Jahr waren wir glücklich und zufrieden

Die ersten Schritte haben wir zu zweit gemacht, sobald Auri „Gas und Bremse“ begriffen hatte, habe ich sie weitgehend alleine geritten.
Ich gehe immer so früh wie möglich ins Gelände, zunächst mit sicherem Führpferd und dann auch alleine. Die jungen Pferde sind oft unbedarft, neugierig und furchtlos. Während die alten Hasen, bei einem großen Stein schon aus der Fassung geraten, nehmen die Babys das oft unbewegt hin. So auch Auri, im Gelände ist es wirklich eine Freude mit ihr.
Im ersten Jahr wurde sie 3-4 x pro Woche gearbeitet, vor allem Vorwärts-Abwärts und viel im Gelände.

Unsere Ziele im zweiten Jahr

Im zweiten Ausbildungsjahr hatte ich mir einige Ziele gesetzt,

  • Gemeinsamer Urlaub
  • an die Hunde gewöhnen
  • ein Turnier

von denen wir das meiste verwirklichen konnten,

lest hier weiter:  https://www.pferdefrauen.de/auri-im-4-jahr/

Auri geht unter die Halbstarken

Negativ herausragend ist, dass Auri wie die meisten „Halbstarken“ ausprobiert hat was passiert, wenn sie nicht mitspielt. Bisher war sie immer vorbildlich, ausgeglichen unerschrocken und lernwillig. Dann kam eine Reitstunde in der wir Schenkelweichen probieren wollten, das lief nach rechts super, aber nach links wollte sie nicht so recht. Ich habe dann versucht das energisch durchzusetzen mit der Folge, dass Auri von jetzt auf gleich kerzengerade in der Luft stand. Ohne andeuten, direkt steil hoch, ich habe nur noch das entsetzte Gesicht meiner Reitlehrerin gesehen.

Dann war nichts mehr zu wollen, am liebsten hätte Auri nur noch auf zwei Beinen gestanden, durch seitwärtsführen habe ich das verhindert, habe sie allerdings nicht ins Vorwärts bekommen. Als der Gang endlich wieder drin war und wir am galoppieren waren, sagte meine Reitlehrerin nun komm nochmal mit den Schenkel und schwubs aus dem Galopp in die Levade 😉 Na super …

Ich war inzwischen so ziemlich am Ende meiner Kräfte und so haben wir Auri longiert, zunächst war sie dort auch wehrhaft hat dann aber mitgespielt. Wir wollten dem Ganzen einen guten Abschluss geben, indem ich nochmal aufgestiegen bin, an der Longe damit Monique, meine Reitlehrerin, nachtreiben konnte. Zunächst war alles gut bis ich mit dem Schenkel gekommen bin, prompt stand mein Pferd wieder in der Luft, da vorne die Longe dran hing ist sie aus dem Gleichgewicht gekommen und umgekippt. Ich Gott sei Dank nach hinten weg, aber voll auf meinem Arm gelandet – das wars dann mit dem guten Abschluss – so was blödes…

Der Arm ist gebrochen

Wir haben Auri dann noch ein paar Runden longiert, mit tat mein Arm ziemlich weh und ich war auch echt erledigt. Den nächsten Tag habe ich Auri longiert und den Tag darauf sind wir dann zu zweit ins Gelände, um das Thema zu umgehen. Das hat auch gut funktioniert. Allein mein Arm tat weh, so bin ich nach 4 Tagen doch nochmal ins Krankenhaus und leider war er gebrochen :-(( Ich habe dann mal nicht erzählt, dass ich damit noch geritten bin.

So hatte Auri 6 Woche Auszeit, leider haben alle die es gesehen haben, sich nicht getraut auf Auri zu steigen. Meine Anfrage in der Nachbarschaft bei Görens hatte das gleiche Ergebnis, da es sich schon rum gesprochen hatte.

Alternativprogramm war, mit einer Hand longieren und ein geführter Extreme Trail Kurs (lest hier) und Osteopathie – Auri war auf einer Seite sehr fest -wahrscheinlich war das Seitwärtgehen mit entsprechender Biegung unangenehm – ich finde allerdings die Reaktion von Auri dann schon sehr extrem.

Nun sollte man meinen, dass eine Auszeit mit Wellness das Pferd auf andere Gedanken gebracht hat – leider nicht. Sowie die Anforderungen etwas steigen, wollte sie direkt wieder den Ausstieg proben, Gott sei Dank nicht so Ernst gemeint wie beim ersten Mal, so dass Nachtreiben von unten und Gerte von oben geholfen hat.

Auri ist wieder auf Spur

Nachdem ich Auri wieder auf Spur hatte, habe ich dann endlich ein weiteres Ziel 2019 in Angriff genommen – auf einem Turnier starten.
Im August habe ich sie in Meckelstedt in einer Gewöhnungsprüfung für Reitpferde (eine Reitpferdeprüfung, bei der Rittigkeit und Gehorsam bewertet wird und weniger Grundgangarten und Exterieur) und eine Dressurpferdeprüfung geritten.
Auri hat sich auf dem Turnierplatz vorbildlich benommen, ist sehr artig durch die Reitpferdeprüfung gegangen und hat mit einer 7,5 den dritten Platz gemacht. Da war ich doch sehr stolz auf die Maus. In der Dressurpferde im Anschluss war sie dann einfach zu müde und ist mir etwas auf die Hand gekommen. Aber auch die Prüfung hat sie sehr brav absolviert.

Unsere erste Schleife und mein estes Turnier seit ca. 15 Jahren

Turnierschleife

Urlaub für Auri und mich

Im September und November lag 2019 mein Urlaub (Südtirol und Namibia). Auri sollte drei Monate Weidezeit genießen (September bis November). Dafür ist Casper zu Besuch gekommen, mein erster selbst gezogener Trakehner (20 Jahre alt). Die beiden haben sich auf Anhieb gut verstanden. Einen Zwischenfall hatten wir beim Schmied, dafür bin ich zum vorherigen Stall gefahren. Auri war quietschig und hat nach vorne ausgeschlagen und ist dabei an einem kantigen Sattelhalter hängen geblieben. Sie hat sich eine echt miese Wunde zugezogen, die fast zwei Monat zum zu heilen brauche. Jetzt im März 2020 ist es immer noch nicht 100% in Ordnung. Der Huf wurde wohl insgesamt nicht gut versorgt durch die Verletzung. So hat sich noch Mauke drauf gesetzt, dann ein Hufgeschwür und zu guter Letzt auch noch Strahlfäule – alles nur an dem einen Huf.

Hinzu kamen durch die Schonhaltung Muskelverspannungen.

Pferd am grasen

Casper

nach 2 und 4 Wochen

Verletzung Pferd

Wir ziehen um – Auri ist hübsch aber nicht brav

Im Dezember bin ich ich einen neuen Stall gezogen mit Reithalle – was für ein Luxus. Auri ist eine kleine Tonne, mit wunderbar glänzendem Fell. Der Speck war nach 4 Wochen weg, geblieben ist das glänzende Fell, ich hatte noch nie ein Pferd, dass im Winterfell so im Lack stand.  –  Auri ist hübsch aber nicht brav  –
Eigentlich war es in meiner Pferdelaufbahn immer so, dass eine Pause den jungen Pferden sehr gut getan hat und Probleme, die man vielleicht vorher hatte danach vergessen waren. Nicht so bei Auri.
Sie hat direkt gequengelt und versucht sich zu entziehen. Über die Schulter wegdrängeln, Steigen andeuten, wenn ich energisch werde. Gott sei Dank reagiert sie auf die Gerte. Rennt mir dann aber auch gerne unter dem Hintern weg und ich brauche eine Zeit bis ich sie am Schenkel habe und zum Treiben kommen. Dann läuft es super. Bis zum Februar hatte ich sie soweit, dass ich wieder etwas mehr fordern konnte, ohne das sie genörgelt hat.

Eine schöne Box mit Paddock

Der Lehrgang wirft uns aus der Bahn

Und dann kam ein Lehrgang bei Gaby Reinken. Der erste Tag lief super, obwohl ich mich mal wieder gefühlt habe, als ob ich meine vielen Gliedmaßen und Gelenke nicht unter Kontrolle habe. Also nach rechts über das Ohr schauen, die Hüfte leicht nach links drehen …. aber die Auri ging gut.
Am nächsten Tag war vorsichtiges Schenkelweichen dran, das macht sie zuerst auch noch recht gut mit,  dann blockiert sie wieder, wir haben es im Trab abgeschlossen und es war ganz ok. Dachte ich … zwei Tage später steige ich auf mein Pferd und der Vorwärtsgang ist weg. Es geht nur noch Rückwärts, seitwärst – Gerte hilft nicht – es muss tatsächlich jemand von unten nachtreiben. Und da stehen wir jetzt, seit zwei Wochen habe ich regelmäßig Auseinandersetzungen mit meinem Pferd. Bis jetzt bekomme ich sie ins laufen, aber immer mit Diskussionen – sehr nervig. Und die Pferdemama stellt sich natürlich die Frage ist es der Dickschädel meines Pferdes oder hat sie etwas?
Kommt vielleicht der Vater Herzensdieb durch, der konnte so etwas auch gut 😉 Zur Zeit versuche ich schlauer als mein Pferd zu sein, weil ich denke wenn ich das mit Gewalt durchkämpfen würde, könnte ich vielleicht verlieren und ziehe mir dann einen Steiger heran.

Zum Schluss noch was Positives

Beenden möchte ich meinen Bericht mit etwas Positiven. Im Gelände ist Auri wirklich entspannt und es macht Spaß mit ihr. Den letzten Extreme Trail Kurs hat sie sehr konzentriert mitgemacht und ich bin guter Dinge, dass wir dieses Jahr unsere ersten kleinen Wanderritte zusammen machen.
Als Vorbereitung auf das Wanderreiten steigern wir langsam unsere Ausreitstrecken.

Im April habe ich mich zu einem Vielseitigkeitskurs im Hof Perlberg angemeldet … mal sehen wie Auri das so findet.

Ich halte euch auf dem Laufenden, was aus der Verweigerungshaltung von Auri wird. Meine Hoffnung ist, dass wir es schnell durchgestanden haben.

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Eine Antwort

  1. Winnie sagt:

    Hallo Maren,

    Vielen Dank für deinen Artikel zum Thema „reiten nach neuwerk.“ Wir haben das für dieses Jahr geplant. Ich habe da aber große Bedenken und eine Frage an dich.

    Es ist ja schön das Pferd endlich mal ausgiebig laufen zulassen, vielleicht sogar ein Rennen mit anderen.

    Aber aber… wir waren letztes Jahr als fussgänger auf neuwerk und ich habe mitbekommen wie ein pferd im watt gestürzt ist. Bein kaputt.
    Irgendwie ein Loch, Untiefe, Treibsand?

    Normalerweise reite ich eine Strecke ab, bevor ich da wirklich Gas gebe. Das ist auf der Strecke nach neuwerk ja ehr schlecht.

    Ich weiß natürlich nicht, ob diese Reiterin quer Feld ein Galoppiert ist…
    Nun meine Frage wie gefährlich oder wahrscheinlich ist es in ein plötzliches Loch zu treten, wenn man auf dem makierten Weg bleibt? Im wirklich schnellen Galopp.

    Danke und Grüße winnie

    p.s. Natürlich bin ich auch auf einem traki unterwegs;)

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